Über Wettbewerbs-Erfahrung verfügt Dominique Serieys reichlich
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WRC Rallye de France 2012: Dominique Serieys „Wir möchten zu den besten drei WM-Rallyes zählen!“

(Speed Magazin) Kurz vor dem Start der Rallye Frankreich sprach Best-of-RallyLive mit dem Organisator Dominique Serieys über die Neuerungen im Elsass und die Herausforderung, eine WM-Rallye auf die Beine zu stellen.

Über Wettbewerbs-Erfahrung verfügt Dominique Serieys reichlich: Er war erfolgreicher Beifahrer bei Rallye Raids, leitete das Dakar-Programm von Mitsubishi Motorsport und organisiert seit Ende 2010 die Rallye Frankreich. Zu unserem Interview kommt er geradewegs von einem Meeting mit der Gendarmerie …
„Eine WM-würdige Rallye zu organisieren, dauert selbst unter optimalen Bedingungen rund ein Jahr“, beginnt er. „Die ersten beiden Monate nach dem Event sitzt du bei Debriefings mit allen Beteiligten zusammen, um mögliche Verbesserungen fürs nächste Mal aufzuspüren. Danach überlege ich, wo und wie ich die Streckenführung beim nächsten Mal verändern möchte und präsentiere der FIA im Januar ein Dossier mit diesen Plänen.

Die ersten beiden Monate des neuen Jahres bereite ich Präsentationen für die örtlichen Polizeibehörden vor, danach arbeiten wir sechs oder sieben Monate mit den unterschiedlichsten staatlichen Stellen zusammen. Die Detailarbeit leisten die verschiedenen Steuerungsgruppen für Sicherheit, Umwelt, medizinische Versorgung usw. Ende Juni haben wir der Gendarmerie dann den 696 Seiten starken Organisationsplan für die Rallye Frankreich 2012 übergeben. Im August und September haben

Dominique Serieys organisiert seit Ende 2010 die Rallye Frankreich
Dominique Serieys organisiert seit Ende 2010 die Rallye Frankreich
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die beteiligten Behörden ihr Ok gegeben oder Verbesserungen vorgeschlagen. Die endgültige, offiziell unterschriebene Genehmigung erhielten wir am 17. September.“

Umweltfragen stehen auch bei ihm ganz weit oben, erklärt Dominique Serieys: „Die Rallye Frankreich ist der einzige internationale Sportevent, der durch die Veranstaltung entstehende CO2-Emissions kompensiert. Das lassen wir uns 120.000 Euro kosten. Ausserdem richten wir grüne Zonen in den Innenstädten ein, reinigen die Zuschauerbereiche nach der Rallye, verwenden an den zertifizierten Getränkeständen nur Recycling-fähige Becher und vieles mehr. Ausserdem haben wir ein Zugsystem für die Zuschauer eingerichtet. In diesem Teil von Frankreich sind die Grünen besonders einflussreich – ähnlich wie auf der deutschen Seite in der Region Freiburg. Aber wir haben keine Probleme mit ihnen. Voriges Jahr gab es nur einen einzigen Streitpunkt und der betraf das Landen von Helikoptern an nicht ausgewiesenen Plätzen. Das haben wir für dieses Jahr geregelt.“

Der Aufwand bei der Organisation einer WM-Rallye fällt kaum geringer aus als beim Führen eines mittelständischen Unternehmens, erklärt Dominique. „Wir beschäftigen sieben Vollzeitkräfte plus etwa 15 Freiwillige, die uns das gesamte Jahr über ehrenamtlich unterstützen. Für die Veranstaltung selbst sind rund 1.400 Menschen auf den Beinen, darunter fast 500 Streckenposten und 600 Feuerwehrleute.“

In diesem Jahr wurde der Lauf im Elsass von drei auf vier Tage ausgedehnt, die Distanz der Wertungsprüfungen stieg um 18 Prozent an. Zudem gibt es längere Einzel-WP wie etwa „Pays d’Ormont“, die auf 45 Kilometer zulegte. „Der wichtigste neue Programmpunkt ist die Super Special am Donnerstagabend in Strassburg – das wird ein Highlight der Rallye“, hofft Serieys. „Ausserdem haben wir eine 17 Kilometer lange Power Stage konzipiert, und auch die Kolonnenfahrt der Teilnehmer durch den öffentlichen Verkehr zwischen den Durchgängen einer WP wird eine grosse Show.“

Und wo ordnet er „seine“ Rallye im Vergleich zu den zwölf anderen WM-Läufen ein? „Wir beobachten natürlich genau, was die anderen Veranstalter leisten und lassen uns auch von anderen Sportarten inspirieren, um unsere Show zu verbessern. Unser Ziel lautet, eine der drei besten WM-Rallyes zu werden.“

Michelin / J.M