Rampf hofft auch in Deutschland auf gute Ergebnisse
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Rallye Deutschland 2013 Vorschau: Brandaktuelle Reportagen, exklusive Hintergrundberichte und Interviews im Speed-Magazin.de

(Speed-Magazin.de / WRC Rallye Deutschland / VW Motorsport) Brandaktuelle Reportagen, exklusive Hintergrundberichte, Interviews, spektakuläre Fotos und alle Ergebnisse der einzelnen Wertungsrüfungen  – einfach alles zur Rallye Deutschland 2013. Speed-Magazin.de bringt sie in der Zeit vom 21.8. bis 25.8.2013 immer auf dem neuesten Stand.

WRC ADAC Rallye Deutschland - Das Interview mit Willy Rampf, Technischer Direktor WRC: „In der Rallye-WM fahren die kompletteren Fahrer.“

Willy, Sie waren vor Ihrer Zeit bei Volkswagen Motorsport lange in der Formel 1 tätig. Worin liegt der wichtigste Unterschied bei der Entwicklungsarbeit und wo gibt es Gemeinsamkeiten?
Willy Rampf: "Der größte Unterschied zwischen der Entwicklungsarbeit in der Formel 1 und der Rallye-Weltmeisterschaft ist der, dass in der Formel 1 sehr viel theoretisch am Computer entwickelt wird, während man in der Rallye-WM direkt mit den Fahrern zu tun hat. In der Formel 1 kannst du ein Auto den Winter über am Computer entwickeln und es im Frühjahr fertig übergeben. So was wäre bei einem Rallye-Fahrzeug nicht möglich."

Was war der Anreiz für Sie, ein Fahrzeug für den Rallye-Einsatz zu entwickeln?
Willy Rampf: "Die Rallye-WM ist wie die Formel 1 auf einem sehr hohen technischen Level. Daher sind der Reiz und die Motivation identisch. Die Herausforderung ist riesig. In beiden Rennserien geht es darum, die beste technische Lösung zu haben. Und wie die Formel 1 spielt auch die Rallye-WM in der Champions League des Motorsports."

Mit der Rallye Deutschland steht zum ersten Mal in der Saison eine reine Asphalt-Rallye auf dem Programm. Wie bereiten Sie den Polo R WRC darauf vor?

Der Polo führt die WRC Wertung an
Der Polo führt die WRC Wertung an
© Volkswagen
Willy Rampf: "Speziell für die Rallye Deutschland haben wir mit unseren drei Fahrern einen mehrtägigen Test durchgeführt. Am Grundkonzept des Fahrzeugs darf man wegen der Homologation nichts ändern. Daher geht es in erster Linie um die mechanische Abstimmung, also die Federwege und das Fahrwerk. Das Fahrzeug liegt im Vergleich zu den Schotter-Rallyes deutlich tiefer, wir brauchen weniger Federweg und die Dämpfer sind straffer abgestimmt. Dazu ist die Bremsenergie bei einer Asphalt-Rallye durch den höheren Grip deutlich höher als bei Schotter-Rallyes. Daher verbauen wir für die Rallye Deutschland eine größere Bremsanlage."

In der Formel 1 ist die Telemetrie während des Rennens eine wichtige Informationsquelle für Ingenieure. Was verrät Ihnen der Polo R WRC während einer laufenden Wertungsprüfung?
Willy Rampf: "Während einer Wertungsprüfung sehen wir vom Polo eigentlich nur die Splitzeiten, anhand derer wir unser Fahrzeug mit denen der Konkurrenz vergleichen können. Darüber hinaus gibt es während einer WP keine weiteren Daten. In der Formel 1 hat man dagegen eine permanente Datenübertragung. Durch die Telemetrie sieht man in Echtzeit Werte wie zum Beispiel Drehzahl, Öldruck und Abgastemperatur. Das ist bei einem Rallye-Fahrzeug nicht möglich, was es für die Ingenieure schwieriger macht. Man kann bei einem Problem nicht direkt vom Kommandostand aus eingreifen."

Formel 1 oder Rallye-WM – in welcher Klasse sitzen die besten Rennfahrer hinter dem Steuer?
Willy Rampf: "Bei beiden Rennserien sitzen absolute Könner hinter dem Steuer. Formel-1-Fahrer sind Spezialisten in den Bereichen Aerodynamik – sie wissen zum Beispiel, wie man die Reifen perfekt auf Temperatur hält. In der Rallye-Weltmeisterschaft fahren aber die perfekteren, die kompletteren Fahrer. Ein Rallye-Fahrer muss mit allen Bedingungen zurechtkommen und ist dabei immer im Grenzbereich unterwegs."

Manuel Schulz