Nach mehr als einem Monat Pause geht die WM in Argentinien in die nächste Runde
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FIA WRC Rallye Argentinien: Schluss mit lustig – herzlich willkommen zurück

(Speed-Magazin.de) Die Pause war ungewöhnlich lang: Knapp anderthalb Monate liegen zwischen dem vergangenen WM-Lauf in Mexiko und der Rallye Argentinien. Die durch die Verschiebung der Rallye Portugal entstandene Lücke füllten die Piloten auch mit Urlaub. Weltmeister Sébastien Ogier (Polo R WRC Nr.1) schnallte die Ski unter, während es die Teamkollegen Jari-Matti Latvala (Nr.2) und Andreas Mikkelsen (Nr.9) in die Sonne an der West- beziehungsweise Ostküste der USA zog.

Mit ausführlichen Testfahrten kehrte dann allerdings der Alltag für das Volkswagen Motorsport-Trio zurück. Ogier und Latvala bereiteten sich im Süden Spaniens und Mikkelsen in den Tagebaugebieten der Lausitz ausgiebig auf die Schotter-Pisten Argentiniens vor. „Ich habe diese Rallye noch nie gewonnen“, sagt Ogier. „Das will ich jetzt ändern.“ Auch weil in dem Fall Frankreich in der Länderwertung an Latvalas Heimat Finnland vorbeiziehen würde – momentan haben beide Nationen 172 WM-Siege auf dem Konto.

In Argentinien werden statt der zuletzt 405 Kilometer „nur“ noch 345 Kilometer auf insgesamt zwölf Wertungsprüfungen absolviert. Trotz der Überschwemmungen, die vor einigen Wochen auch weite Teile der Provinz Córdoba betrafen, beschloss der Veranstalter, die Route der Rallye Argentinien nicht zu ändern. „Hier ist praktisch jeder begeisterter Rallye-Fan. Die Rallye wie geplant durchzuführen, ist unser Weg, die betroffene Bevölkerung moralisch zu unterstützen und sie wenigstens für kurze Zeit von ihren derzeitigen Sorgen zu befreien“, sagt Organisationsleiter David Eli.

Tatsächlich verfolgen Jahr für Jahr rund eine Million Fans den argentinischen WM-Lauf an den Strecken. „Die Begeisterung der argentinischen Fans ist unglaublich“, beschreibt Vorjahressieger Latvala. Aber auch die Kulisse ist einzigartig. Die Strecke führt durch sanfte Täler, rechts und links begrenzt von saftigen Viehweiden, ebenso wie durch die felsige Mondlandschaft auf gelegentlich über 2.000 Meter Höhe in den Ausläufern der Anden. Villa Carlos Paz, wo der zentrale Serviceplatz direkt an einem Stausee liegt, ist ein beliebter Ferienort.

Trotz der Verkürzung hat es die Rallye Argentinien weiterhin in sich. Auf dem Programm stehen beispielsweise zwei der längsten Prüfungen des Jahres. Am Freitag geht es zweimal über 52 Kilometer holprige Schotterpfade zwischen Agua de Oro und Ascochinga in den Sierras Chicas. Am Samstag sind es sogar zweimal fast 57 Kilometer zwischen San Marcos und Characato. Komplett neu ist die Super-WP zum Auftakt am Donnerstag in Villa de Merlo. Der Sonntag gehört allein dem Klassiker „El Cóndor“.

Der zweite Durchgang wird als Power Stage mit zusätzlichen WM-Punkten gewertet. „Fast immer ist es dort neblig“, sagt Andreas Mikkelsen. „Um darauf optimal vorbereitet zu sein, notiere ich während des Trainings verschiedene Alternativen des Aufschriebs.“ Auch Temperaturen kaum über dem Gefrierpunkt und die vom Regen in eine Schlammpiste verwandelte Strecke waren 2014 eine deutliche Erinnerung daran, dass in Argentinien auf der Südhalbkugel der Erde gerade Spätherbst ist.

Volkswagen Motorsport / Yvonne D.