Yves: "Unsere Vereinbarung mit Abu Dhabi geht über die Rallye-WM hinaus"
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FIA WRC 2012: Yves Matton „Gut für Citroën Racing“

(Speed Magazin) In seinem ersten Jahr am Kommandostand von Citroën Racing leitete Yves Matton nicht nur die Geschicke des Teams in der Rallye-Weltmeisterschaft, sondern musste sich zudem mit Sébastien Loebs Zukunftsplänen und der langfristigen motorsportlichen Ausrichtung der Marke befassen.

Das Gerücht des Sommers blieb ein solches, Citroën Racing wurde nicht von Investoren aus Qatar übernommen. Stattdessen bleibt die Rennabteilung im Haus und gewinnt für 2013 einen anderen Golfstaat als Titelsponsor für die Rallye-WM: Abu Dhabi. „Unser Abkommen läuft über die nächsten drei Jahre plus Option für zwei weitere“, berichtet uns Yves Matton nach der Pressekonferenz am Donnerstag auf dem Pariser Autosalon. „Das heisst aber nicht, dass wir uns 2013 von Red Bull trennen werden. Wir befinden uns noch in Verhandlungen.“

„Unsere Vereinbarung mit Abu Dhabi geht über die Rallye-WM hinaus, denn wir werden über Abu Dhabi Racing – die die Vermarktung übernehmen – auch in der Meisterschaft des Mittleren Ostens (MERC) zusammenarbeiten. Ausserdem legen wir gemeinsam die Young Driver Abu Dhabi Academy auf. Durch dieses Programm möchten wir neue Talente entdecken.“

Das Emirat kehrt damit nach kurzer Auszeit in die Königsklasse zurück, nachdem Abu Dhabi bereits drei Jahre lang das Ford

Citroën Racing wurde nicht von Investoren aus Qatar übernommen
Citroën Racing wurde nicht von Investoren aus Qatar übernommen
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World Rally Team unterstützt hatte. Khalid Al-Qassimi, der in Paris ebenfalls auf dem Podium sass, wird bei ausgewählten WM-Läufen einen Citroën DS3 WRC steuern, für die MERC ist die abgespeckte Regional Rally Car-Variante namens DS3 RRC vorgesehen. „Abgesehen von Mikko Hirvonen, der 2013 die komplette WM-Saison für uns bestreiten wird, haben wir noch keine endgültigen Programme und Fahrer zu verkünden. Citroën Racing wird jedenfalls drei DS3 WRC einsetzen und Mikko fährt einen davon. Wen wir neben ihm für die Herstellerwertung nominieren, entscheiden wir von Rallye zu Rallye.“ Naheliegend, dass der zukünftige „Teilzeitprofi“ Loeb als Punktesammler benannt wird, wenn er sporadisch antritt.

Yves Matton, der das Handwerk als Assistent von Guy Fréquelin lernte, übernahm Anfang 2012 das Ruder bei Citroën Racing. Alles deutet darauf hin, dass er sein Debütjahr gleich mit Fahrer- und Markentitel krönt. Gleichzeitig muss er mit einem beschnittenen Budget für 2013 und dem Teil-Rückzug von Sébastien Loeb umgehen.

„Dank unserer komfortablen Führung in der WM konnten wir uns frühzeitig auf die anderen Handlungsfelder konzentrieren, vor allem die Situation von Sébastien“, erklärt er. „Wir wussten, dass er seine Karriere schrittweise beenden will und ich glaube, das ausgedünnte Programm gibt ihm dafür einen würdigen Rahmen. Er steht nächstes Jahr nicht unter dem Druck, den Titel gewinnen zu müssen, und jeder seiner Auftritte wird ein Genuss für seine Fans werden. Ich glaube, mit diesem Vorgehen können wir alle leben, denn wenn er bei einem Event auf Siegkurs liegen sollte, kann er unseren Gegnern Punkte wegnehmen …“

Bezüglich eines möglichen Engagements von Citroën in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) gab Yves Matton nicht allzu viel preis. „Wir möchten erst die neuen Regeln sehen, bevor wir konkrete Pläne schmieden. Rallye-WM und WTCC haben einige Gemeinsamkeiten, vor allem die Motorkonzepte. Sollten wir bei den Tourenwagen antreten, dann wahrscheinlich mit einem Modell aus der DS-Baureihe. Aber das ist auch schon alles, was ich im Moment dazu sagen kann. Fest steht aber, dass ein Start in der WTCC 2014 oder 2015 nicht zwangsläufig parallel zur Rallye-WM passieren müsste.“

Michelin / J.M