Kaiser gewinnt im Audi TTRS von Rader Motorsport
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VLN: Endlich - Audi Pilot Patrik Kaiser siegt am Ring!

(Speed-Magazin) Patrik Kaiser (Schellenberg / Liechtenstein) hat seine Ankündigung, zeigen was er und der Audi TTRS von Rader Motorsport zu Leisten in der Lage sind, wahr gemacht. Schon im Training zum vierten Rennen der Langstreckenmeisterschaft Nürburgring (VLN) hat er mit einer Rundenzeit von 8:39 Minuten gezeigt dass er es ernst meint. Beim anschließenden Rennen brannte er ein echtes Feuerwerk der guten Rundenzeiten ab. Belohnt wurde sein Engagement mit einer Top-Platzierung.

Akribisch, nahezu schon pedantisch war die Vorbereitung von Patrik Kaiser zum vierten Lauf der VLN auf dem Nürburgring und der Nordschleife. Mit Videoanalysen des eigenen Fahrstils im direkten Vergleich zum ehemaligen DTM-Piloten, 5-fachen Le Mans Gewinner und Audi Werksfahrer Fahrer Frank Biela versuchte der Liechtensteiner die fehlenden Sekunden zu finden. Denn Biela pilotierte den Audi TTRS auf dem Kaiser in dieser Saison fährt im vergangenen Jahr. Gleichzeitig arbeitete er weiter an seiner körperlichen Fitness. „Ich fühlte mich physisch und psychisch n der Lage die Klasse SP4T in der wir mit dem von Raeder Motorsport eingesetzten Audi an den Start gehen zu gewinnen. Allerdings war mir von vornherein aber auch klar, dass die Konkurrenz nicht minder schnell sein wird und das Wetter erheblichen Einfluss auf den Rennverlauf haben kann.“ Das Wetter zeigte sich jedoch äußerst stabil – zum Trainingsbeginn war es noch relativ kühl, zum Start kletterten die Temperaturen auf rund 25°C, was für die Fahrer Temperaturen von bis zu 50°C im Wageninnern bedeutete.

Kaiser nahm als dritter Fahrer des Trios C Tiger (Pseudonym – Wuppertal) und Kurato Hisonao (Japan) auf. Der Grund dafür war ein ganz einfacher, wie Kaiser erklärte: „Mir bot sich die Möglichkeit ein kleines, privates Team als Fahrer zu unterstützen. Ich drehte also zuerst auf dem BMW 325i meine Pflichttrainingsrunde und danach auf dem Audi. Im Rennen sollte es genau anders rum laufen: Start auf dem Audi, letztes Renndrittel als dritter Fahrer auf dem BMW. Dazu kam es aber leider nicht.“ Im Training hatte Kaiser nahezu perfekte Bedingungen, aber eben nur nahezu: In seinen beiden Runden wurden die Fahrer im Streckenabschnitt „Fuchsröhre“ mit doppelt geschwenkter gelber Flagge eingebremst. Dennoch konnte er eine unglaubliche Runde hinlegen die alle Teammitglieder aufhorchen ließ: Mit 8:39 Minuten stellte der Liechtensteiner den Audi auf den dritten Startplatz der Klasse – vom zweiten Platz trennten ihn weniger als 4/100 Sekunden, auf Platz eins fehlten lediglich vier Sekunden! „Ohne die Unfallstelle in der Fuchsröhre hätten wir am Ende weiter vorne gestanden“, so Kaiser überzeugt zwischen Training und Rennen.

Vollgas von Anfang bis Ende
Der Start verlief für Kaiser völlig Problemlos: In der zweiten Startgruppe war er weit vorne positioniert, hielt sich aber zunächst aus dem üblichen Gerangel der ersten Kurven raus ohne den Anschluss an die Spitze zu verlieren. Gleichzeitig musste der Führende der Klasse mit einem Technischen Problem die Box aufsuchen und konnte diese erst nach knapp 30 Minuten wieder verlassen. Kaiser fuhr also schon ab Runde eins auf Platz zwei der Klasse und stellte rasch den Anschluss an den neuen Primus her.

Ohne seine Reifen zu überfordern konnte er problemlos seine Position halten und den Vorsprung auf die Verfolger locker ausbauen. Neun Runden lang ging es für Kaiser und seinen Kontrahenten nahezu im Parallelflug über die gut 25 Kilometer lange Strecke – sehr zur Freude der vielen Zuschauer. „Wir hatten einen harten aber stets fairen Kampf bei dem kein Zentimeter Boden verschenkt wurde. Wir fuhren nahezu die gesamte Distanz Stoßstange an Stoßstange, lediglich die vielen Unfallstellen rissen uns hin und wieder auseinander. Ich hatte mächtig viel Spaß und habe mich nach meinem Stint beim Konkurrenzfahrer für den tollen Kampf bedankt.“ Um exakt 14:40 Uhr rollte der bis dahin Führende der Klasse mit technischen Problemen auf der „Döttinger Höhe“ aus – das schnelle Trio Kaiser, „C Tiger“, Hisonao lag dicht dahinter und erbte die Führung der Klasse.

„Es ist natürlich immer schöner die Führung im Kampf zu erobern, die Unterstützung streikender Technik beim Gegner kommt zwar gelegen, ist aber nicht wirklich ehrenhaft. Andererseits zeigt es eindrucksvoll, dass Raeder Motorsport unseren Wagen erstklassig vorbereitet hat“, lässt der Schellenberger wissen. Unter Einhaltung aller Regeln, ohne Kopf und Kragen zu riskieren schaffte es Kaiser im regen Verkehr des fast 180 Teilnehmer starken Feldes ohne Mühen die teamintern schnellste Runde zu drehen. Nur 8:41 Minuten benötigte der Liechtensteiner im schnellsten Umlauf. „Nur eine brenzlige Situation gab es,“ so Kaiser nach dem Rennen, „Ein zur Überrundung anstehender Teilnehmer hat mich offenbar zu spät gesehen, mir die „Tür zugemacht“ und ich musste über die Wiese ausweichen. Selbst auf dem Gras ließ sich der Audi leicht beherrschen was die Situation schnell entschärft hat. Ich unterstelle dem Kollegen keine Absicht, sondern lediglich Unachtsamkeit.“

Nachdem Kaisers Teamkollegen die Führung der Klasse übernommen hatten, gaben sie diese auch nicht mehr her. Nach vier Stunden Renndistanz beendete das schnelle Trio auf dem Audi TTRS die Hitzeschlacht auf Rang eins der Klasse SP4T und auf dem 16 Rang der Gesamtwertung.Unterstrichen wird die Leistung durch den herausgefahrenen Vorsprung auf die Verfolger, der vier Runden betrug! Kaisers Fazit zum vierten Rennen der Saison: „Wir konnten jederzeit das Tempo der Spitze halten, ohne dabei uns oder das Auto zu überfahren. Ob wir auch auf der Strecke Platz eins geholt hätten – ich weiß es nicht. Fakt ist, dass wir das stabilere Auto hatten und so über die gesamte Distanz die hohe Geschwindigkeit fahren konnten. Am Ende fragt keiner wie du den ersten Platz erkämpft hast – du hast ihn und fertig. Es wäre sogar noch Rang 12 möglich gewesen – unser japanischer Kollege versäumte jedoch nach jeder Runde den aktuellen Kraftstoffverbrauch an die Box zu übermitteln.

Aus Sicherheitsgründen beorderte das Team den Wagen zwei Runden vor Schluss nochmal in die Box um zu verhindern dass wir mit Kraftstoffmangel liegen bleiben. Ich danke Raeder Motorsport für das wirklich geniale Auto und freue mich auf das kommende Rennen. “ Übrigens: Zum Einsatz auf dem BMW 325i von Peeters Racing kam es nicht mehr. Das Auto wurde bereits in der ersten Runde völlig grundlos von einem direkten Konkurrenten von der Strecke gerammt und so stark beschädigt, dass an eine Weiterfahrt nicht mehr zu denken war.

Das nächste Rennen findet am 07.07.2012 statt, die Renndistanz beträgt vier Stunden.

Meuren / D. Dukes