Tourenwagen Classics auf dem Norisring: Altmeister Heger kann es immer noch
(Speed-Magazin.de) Die guten alten Zeiten lebten am Norisring wieder auf. Die 125.000 Zuschauer sahen auf dem 2,3 Kilometer langen Stadtkurs ein spannendes Rennen der DTM-Boliden aus den Achtziger- und Neunzigerjahren. Thorsten Stadler war es schließlich, der beim dritten Wertungslauf seinen ersten Tagessieg bei den Tourenwagen Classics mit dem ehemaligen Mercedes Benz C-Klasse aus dem Jahre 1994 von Ellen Lohr feierte. Stadler war mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 139,958 km/h unterwegs. Seine schnellste Runde absolvierte er in 53,963 Sekunden.Mit ihm in einer Runde und schnellster Vertreter eines klassischen Gruppe-A-Tourenwagens aus der Zeit vor der Klasse 1 war Altfrid Heger mit dem Bigazzi-BMW M3 E30 2.5. von 1991. Der ehemalige DTM-Star kam ohne Ablösung aus. Fahrzeugbesitzer Kurt Gföhler ließ den Essener auch die zweite Sequenz fahren. Nach Problemen im Zeittraining war Hegers Sohn Robert noch in der Nacht aufgebrochen, um in Passau ein neues Motorsteuergerät zu besorgen. „Ich habe natürlich bemerkt, dass die Lenkkräfte sehr hoch sind und die ABS-Bremse hart getreten werden will, aber ich bin nach wie vor sportlich aktiv, betreibe täglich Nordic Walking mit dem Hund und fühle mich fit“, so Heger.
Dritter wurde Richard Weber mit dem BMW M3 E30 2.5 Sport Evolution von 1992 aus dem MM Diebels Team von Günter Murmann. Der Vierte im Klassement war gleichzeitig der Sieger der Herzen: Publikumsliebling Volker Strycek löste sein auf der Essen Motor Show gegebenes Versprechen ein und brachte seinen roten Opel Omega 24V nach 20 Jahren Standzeit zum Saisonhöhepunkt nach Nürnberg. Dabei handelte es sich um das 1991er Opel-Testfahrzeug im legendären, 1995 überlackierten „Fritten-Design“.
Dramatisch wurde es kurz vor Schluss: Stephan Rupp lag wie zuvor am Nürburgring souverän in Führung, eine Minute und 40 Sekunden vor Ablaufen der Renn-Zeit rollte der rote Alfa Romeo 155 TI V6 ITC aber mit Überhitzungsproblemen aus. Rupp wäre ohnehin disqualifiziert worden, denn bei drei Durchfahrten hintereinander übersah er das Signal der Rennleitung, zu einer Durchfahrtstrafe anzutreten. Rupp war mit Giancarlo Fisichellas Original-Einsatzwagen aus der ITC 1996 in der Boxengasse mit 72,3 km/h gemessen worden. Pech hatte Jörg Hatscher, auf dem Nürburgring noch lachender Sieger mit dem 1996er-Warsteiner-Mercedes-C-Klasse. Er kam bis zur 31. von 38 Runden, dann schlug er mit dem rechten Hinterrad an einer Betonmauer an. Die Hinterachse war gebrochen.
Als Co-Kommentator für Sport1 war Rainer Braun Sonntags bei der Live-Übertragung vom Norisring aktiv. Unterstützt von Peter Kohl und Christa Haas. Der 77-Jährige unterhielt tags zuvor auch in den beiden Trainingssitzungen als Streckensprecher die Rennbesucher auf der alten Steintribüne. Am zweiten Wochenende im August geht es mit den Tourenwagen Classics im Rahmen des AvD-Oldtimer-Grand-Prix auf dem Nürburgring weiter.
DTM / ND