Porsche 911 RSR, Porsche GT Team (911): Patrick Pilet, Dirk Werner
© Porsche | Zoom

IMSA WeatherTech SportsCar Championship: Porsche GT Team will in Virginia zweiten Gesamtsieg holen

(Speed-Magazin.de) Mit zwei neuen 911 RSR ist das Porsche GT Team am 27. August auf dem Virginia International Raceway beim neunten Saisonrennen der IMSA SportsCar Championship am Start. Der 510 PS starke Rennwagen, der gegen starke Konkurrenten in der hart umkämpften Klasse GTLM antritt, wurde von Porsche Motorsport in Weissach auf Basis des Hochleistungssportwagens 911 GT3 RS für diese Saison komplett neu entwickelt. Am 22. Juli feierte er in Lime Rock seinen ersten Sieg. Stark vertreten sind auf der 5,263 Kilometer langen Traditionsrennstrecke in der Nähe von Danville im US-Bundesstaat Virginia auch Porsche-Kundenteams mit insgesamt vier 911 GT3 R in der Klasse GTD. Wie schon in Lime Rock fehlen auch bei diesem drittletzten Saisonrennen die Prototypen, so dass der Gesamtsieger zum zweiten Mal in dieser Saison auf jeden Fall ein GT-Fahrzeug sein wird.

Das Rennen
In der wechselvollen Geschichte des Virginia International Raceway haben die Porsche-Legenden Hurley Haywood und Peter Gregg einen festen Platz: Als auf der an der Grenze zu North Carolina gelegenen Rennstrecke 1971 das allererste IMSA-GT-Rennen ausgetragen wurden, siegten sie mit mit dem Porsche 914-6 GT. Wegen der Auswirkungen der Ölkrise wurde der Kurs 1974 geschlossen und erst im Jahre 2000 neu eröffnet – als erstes Motorsport-Resort der USA mit Hotels und Restaurants sowie einem großen Freizeitangebot für Rennsportfans und ihre Familien.

Die Porsche-Fahrer

Porsche 911 GT3 R, Park Place Motorsports (73): Joerg Bergmeister, Patrick Lindsey
Porsche 911 GT3 R, Park Place Motorsports (73): Joerg Bergmeister, Patrick Lindsey
© Porsche
Auf dem Virginia International Raceway teilen sich die Lime-Rock-Sieger Patrick Pilet (Frankreich) und Dirk Werner (Würzburg) das Cockpit des 911 RSR mit der Startnummer 911. Im zweiten 911 RSR mit der Startnummer 912 wechseln sich Laurens Vanthoor (Belgien) und Gianmaria Bruni (Italien) ab, die in Lime Rock und zuletzt auf der Road America als Zweite ins Ziel kamen. Vier Porsche-Kundenteams treten mit dem 911 GT3 R an: Park Place Motorsports, das Siegerteam von Lime Rock, sowie Alegra Motorsports, CORE Autosports und WeatherTech Racing. Zum Einsatz kommen dabei die Werksfahrer Jörg Bergmeister (Langenfeld/Park Place Motorsports) und Patrick Long (USA/Alegra Motorsports).

Die Porsche-Fahrzeuge
Der 911 RSR, mit dem das Porche GT Team neben der IMSA SportsCar Championship auch in der Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC antritt, ist eine komplette Neuentwicklung. Sein vor die Hinterachse gerückter Motor leistet je nach Restriktorgröße rund 375 kW (510 PS). Das Abtriebsniveau sowie die aerodynamische Effizienz konnten signifikant verbessert werden. Der 911 GT3 R mit dem hochmodernen Vierliter-Sechszylinder-Boxermotor mit Direkteinspritzung wurde von Porsche für die weltweiten GT3-Serien auf Basis des Seriensportwagens 911 GT3 RS konstruiert. Der über 368 kW (500 PS) starke Kundensportrenner ist beim 24-Stunden-Rennen in Daytona mit einem Klassensieg in die Saison gestartet.

Die Zeiten
Das Rennen auf dem Virginia International Raceway startet am Sonntag, 27. August, um 13.35 Uhr Ortszeit (19.35 Uhr MESZ) und dauert 2:40 Stunden.

Stimmen vor dem Rennen
Dr. Frank-Steffen Walliser, Leiter Motorsport und GT-Fahrzeuge: „Spannende Rennen mit innovativen Fahrzeugen, und das auf traditionsreichen Rennstrecken wie jetzt in Virginia, die sich ihren Charme und Charakter über all die Jahre bewahrt haben – das macht den großen Reiz der IMSA SportsCar Championship aus. Vor allem in den GT-Klassen kommen die Fans auf ihre Kosten. Auf der Road America fehlten unserem 911 RSR nach einem Herzschlagfinale gerade mal sechs Zehntelsekunden zum zweiten Saisonsieg. Das Rennen in Virginia wird sicherlich nicht weniger hart umkämpft sein. Doch diesmal wollen wir das bessere Ende für uns haben.“

Marco Ujhasi, Gesamtprojektleiter GT Werksmotorsport:
„Auf dem Virginia International Raceway ist Präzision gefragt. Die Fahrer tun gut daran, diese schön gelegene, typisch amerikanische Strecke nicht zu verlassen, denn auf dem Gras der Auslaufzonen sind die Autos nur schwer abzufangen. Normalerweise ist es sehr heiß um diese Zeit mit einer hohen Luftfeuchtigkeit. Das stellt zusätzliche Anforderungen an alle Beteiligten. Auf dieser Strecke ein perfektes Setup zu finden, ist nicht ganz einfach. Wir sind aber zuversichtlich, dass wir für das Rennen gut aufgestelt sind.“

Patrick Pilet und Dirk Werner
Patrick Pilet und Dirk Werner
© Porsche
Sebastian Golz, Projektleiter GT Kundenmotorsport: „Neben der Piste gibt es keine Asphaltflächen. Ein kleiner Fehler und zwei Räder jenseits der weißen Linie bedeuten auf dem Virginia International Raceway meistens einen Ausritt ins Grüne. Die Fahrer haben also einen extrem schmalen Grenzbereich, der zwischen schneller Rundenzeit und Verlust der Bodenhaftung entscheidet. Der 911 GT3 R hat in Lime Rock gewonnen und wurde auf der Road America Zweiter. Unsere Kundenteams sind bestens vorbereitet, um diese Erfolgsserie in Virginia fortzusetzen.“

Patrick Pilet (911 RSR #911):
„An diese traditionsreiche Rennstrecke in der tiefsten amerikanischen Provinz habe ich gute Erinnerungen: 2015 haben wir dort mit Porsche einen Doppelsieg gefeiert. Es ist ein Old-School-Kurs mit vielen schnellen Kurven, auf dem du dir keinen Fehler erlauben darfst. Bist du erst einmal im Gras, kannst du gleich direkt an die Box fahren, um den Kühler reinigen zu lassen. Und die verlorene Zeit holst du nicht mehr auf. Ich bin gespannt, wie wir uns mit unserem neuen 911 RSR auf dieser anspruchsvollen Strecke schlagen.“

Dirk Werner (911 RSR #911):
„In Virginia wird es ernst im Kampf um die Meisterschaft. Jetzt darf man keine Punkte mehr abgeben, sonst ist man am Ende nicht vorne mit dabei. Mit dem neuen 911 RSR sind wir noch nicht in Virginia gefahren. Wir starten also mit einem Basis-Setup, das wir dann im Training von Session zu Session optimieren müssen. Auch die Reifenwahl wird auf dieser faszinierenden Strecke, die keinen Fehler verzeiht, eine entscheidende Rolle spielen.“

Laurens Vanthoor (911 RSR #912):
„Mit dem neuen 911 RSR auf dieser tollen Strecke zu fahren, macht sicherlich besonders viel Spaß. Ich freue mich sehr darauf und hoffe, dass wir an unsere guten Leistungen von Lime Rock und Elkhart Lake anknüpfen können. Dort waren wir jeweils Zweiter. Vielleicht klappt es ja in Virginia mit unseren ersten Saisonsieg.“

Gianmaria Bruni (911 RSR #912):
„Dieses Rennen ist neu für mich. Ich bin noch nie auf dem Virginia International Raceway gefahren, habe aber von meinen Teamkollegen schon viel Positives über diese anspruchsvolle Strecke gehört. Es wäre schön, wenn wir uns dort so stark präsentieren könnten wie zuletzt in Lime Rock und auf der Road America.“

Patrick Long (911 GT3 R #28):
„Nach unserem erfolgreichen Rennen in Lime Rock freue ich mich darauf, wieder mit Alegra Motorsports und Daniel Morad zu fahren. Wir hoffen, dass der anspruchsvolle, kurvenreiche Virginia International Raceway gut für unseren 911 GT3 R passt. Die Klasse GTD ist in dieser Saison sehr hart umkämpft. Wir werden alles daransetzen, in der Team- und Markenwertung weiter Boden gut zu machen.”

Jörg Bergmeister (911 GT3 R #73):
„Der Virginia International Raceway ist eine der Rennstrecken in den USA, die besonders viel Spaß machen. Sie ist schnell und anspruchsvoll, und jeder kleine Fehler kostet Zeit. Ich liebe solche Strecken. Unser Sieg in Lime Rock Park hat bei Park Place Motorsports eine große Euphorie ausgelöst. Ich hoffe, dass diese uns auch in Virginia zumindest aufs Podium trägt.“

Die Balance of Performance (BoP)
Die „Balance of Performance“ wird in der Klasse GTLM der IMSA SportsCar Championship angewendet. Sie wurde von der IMSA mit dem Ziel eingeführt, die verschiedenen Fahrzeugkonzepte in dieser traditionell besonders hart umkämpften Klasse auf dasselbe Performanceniveau zu bringen und dadurch für ausgeglichene und faire Rennen zu sorgen. Es sollte keinen grundsätzlichen Unterschied machen, ob ein Fahrzeug von einem Turbo- oder Saugmotor angetrieben wird, ob der Motor auf der Vorderachse verbaut ist oder vor der Hinterachse. Auch die aerodynamische Grundform der Fahrzeuge sollte keine rennentscheidende Rolle spielen.

Porsche 911 GT3 R, WeatherTech Racing (50): Cooper MacNeil, Gunnar Jeannette
Porsche 911 GT3 R, WeatherTech Racing (50): Cooper MacNeil, Gunnar Jeannette
© Porsche
Nachdem die IMSA zuvor schon eine erste Einstufung vorgenommen hat, werden zur Anpassung der „Balance of Performance“ bei den Rennen über die Telemetrie die Performancedaten der Fahrzeuge erfasst – nicht nur Rundenzeiten, sondern beispielsweise auch Beschleunigungsprofile und Motoreinstellungen. Diese Daten werden analysiert und fließen in die „Balance of Performance“ ein. Das am häufigsten eingesetzte Mittel zur Anpassung des Performanceniveaus ist die Zu- bzw. Ausladung von Gewicht sowie die Erhöhung bzw. Beschränkung der Motorleistung mittels Restriktor oder Boost. Entscheidend für den Erfolg auf der Rennstrecke soll nach dem Willen der Reglementverantwortlichen nicht mehr das individuelle Potenzial eines Fahrzeugs sein, sondern Faktoren wie etwa die Leistung der Fahrer, die Rennstrategie, ein perfektes Setup oder die Arbeit des Teams bei den Boxenstopps.

Das ist die IMSA SportsCar Championship
Die IMSA SportsCar Championship ist eine Sportwagenrennserie, die seit 2014 in den USA und Kanada ausgetragen wird. Sie ist aus dem Zusammenschluss der American Le Mans Series und der Grand-Am Series entstanden. Sportprototypen und Sportwagen starten dabei in vier verschiedenen Klassen: GTLM (GT Le Mans), GTD (GT Daytona), P (Prototype) und PC (Prototype Challenge). Der neue Porsche 911 RSR fährt in der Klasse GTLM, der Porsche 911 GT3 R in der Klasse GTD.

Porsche / ND