Comeback nach Maß: Jacob Lund Madsen und Line Lykke Jensen siegten in Stemwede
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Starkes Comeback für Jacob Lund Madsen im ADAC Opel Rallye Cup

(Speed-Magazin.de) Welch ein großartiges Comeback für Jacob Lund Madsen! Nach seiner verletzungsbedingten Rallye-Pause kehrten der 22-jährige Däne und Beifahrerin Line Lykke Jensen bei der ADAC Rallye Stemweder Berg in den ADAC Opel Rallye Cup zurück, als hätte es die zweimonatige Abwesenheit vom Cockpit ihres ADAM Cup nie gegeben. Am Freitagabend fuhr Madsen in den ersten vier Wertungsprüfungen (WP) direkt Bestzeit und gab die Spitze bis ins Ziel am Samstagabend nicht mehr ab. Nach einem begeisternden Zweikampf mit den Tabellenführern Tom Kristensson/Henrik Appelskog setzten sich Madsen/Jensen nach 15 Wertungsprüfungen, von den sie neun gewannen, am Ende um 11,7 Sekunden durch. 

"Mir fehlen ein bisschen die Worte. Es war ein großartiger Kampf mit Tom, und dass wir bei unserem Comeback gleich gewinnen würden, hatte ich zwar gehofft, aber nicht unbedingt erwartet. Beim ersten Test in unserem ADAM nach der Pause am Dienstag vor der Rallye habe ich mich, ehrlich gesagt, noch nicht sehr wohlgefühlt. Aber nach der Bestzeit in WP1 war das Vertrauen sofort wieder da", strahlte Madsen, der trotz der beiden abwesenheitsbedingten Nuller in Sulingen und Sachsen in der Tabelle auf den dritten Rang vorrückte und für die zweite Saisonhälfte volle Attacke ankündigt: "Im Titelkampf habe ich jetzt nichts mehr zu verlieren. Die letzten vier Rallyes gewinnen und dann zusammenzählen, das ist das Ziel."

Erfolgserlebnis: Am zweiten Tag drehten Tom Weirather/Matthias Schlosser richtig auf
Erfolgserlebnis: Am zweiten Tag drehten Tom Weirather/Matthias Schlosser richtig auf
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Kristensson konnte mit Platz zwei gut leben, baute er doch damit seine Gesamtführung auf 51 Punkte aus. "Für die Meisterschaft war es ein tolles Ergebnis", so der 26-jährige Schwede. "Ich freue mich sehr, dass Jacob wieder dabei ist. Er hat bewiesen, wie schnell er auf Asphalt ist. Aber mit zwei Siegen und zwei zweiten Plätzen haben wir eine starke erste Saisonhälfte hingelegt. So wollen wir weitermachen und bei Bedarf auch nochmal eine Schippe drauflegen."

Nächster Verfolger des Skandinaviers ist weiterhin der Ire Calvin Beattie, der mit Copilot Jack Morton seinen vierten Podestplatz in der vierten Saisonrallye nur um den Hauch von sechs Zehntelsekunden gegen die Deutschen Nico Knacker und Ella Kremer verteidigen konnte. "Schade, dass wir in WP9 einen Weidenzaun getroffen und uns etwas das Auto verbogen haben. So mussten wir die nächsten beiden Prüfungen bis zum nächsten Service langsamer fahren und haben dabei die entscheidenden Sekunden verloren", ärgerte sich der 20-jährige Knacker, der als Einziger neben Madsen und Kristensson eine WP-Bestzeit setzen konnte. Hinter den Belgiern Romain Delhez/Gerome Bollette, die mit Rang fünf ihr bestes Resultat im ADAC Opel Rallye Cup feierten, sammelte Johannes Dambach, der erstmals mit Jens Schaadt auf dem "heißen Sitz" unterwegs war, als Sechster erneut wichtige Punkte und rückte so in der Gesamtwertung auf den achten Platz vor.

Podium in Stemwede: Appelskog, Kristensson, Jensen, Madsen, Morton, Beattie (v.l.n.r.)
Podium in Stemwede: Appelskog, Kristensson, Jensen, Madsen, Morton, Beattie (v.l.n.r.)
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Mit dem siebten Rang fuhren der Liechtensteiner Thomas Weirather und sein österreichischer Beifahrer Matthias Schlosser ihre ersten Punkte im ADAC Opel Rallye Cup ein. Nach mäßigem Beginn am Freitag drehte der jüngere Bruder der Skirennläuferin Tina Weirather am zweiten Tag mächtig auf und fuhr in fünf der zehn Wertungsprüfungen in die Top-5. "Gestern haben wir gespürt, dass uns die Rallye-Kilometer aus Sachsen gefehlt haben. Es hat ein paar Prüfungen gebraucht, um wieder reinzukommen. Aber heute haben wir einen guten Rhythmus gefunden und konnten gute Zeiten fahren. Gestern waren wir noch etwas verzweifelt, umso glücklicher sind wir heute", freute sich der letztjährige Zweite der ADAC Opel Rallye Academy.

Dagegen musste Academy-Gewinner Tom Kässer eine weitere Enttäuschung einstecken. Bereits in der ersten Wertungsprüfung am Freitag wurde der Schwabe von Elektronikproblemen eingebremst. Zwar gingen Kässer und sein Copilot Sebastian Glatzel am Samstag wieder an den Start, viel mehr als ein wertvoller Test unter Wettbewerbsbedingungen und einige Punkte für Rang 16 waren aber nicht mehr drin. Ähnlich erging es Philipp Hetz, der den ADAM am Freitag an einem Bordstein beschädigte und tags darauf mit seinem Beifahrer Dr. Bodo Kohring noch auf Platz 15 fuhr. Einen ärgerlichen Ausfall mussten Frédéric und Eric Hauswald hinnehmen. Nach einem Unfall am Freitag gingen die Franzosen punktemäßig leer aus und liegen in der Gesamtwertung nur noch zwei Punkte vor Dambach.

Aufwärtstrend: Mit Rang fünf holten die Belgier Delhez/Bollette ihr bestes Cup-Resultat
Aufwärtstrend: Mit Rang fünf holten die Belgier Delhez/Bollette ihr bestes Cup-Resultat
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Ebenfalls zu den Pechvögeln bei der ADAC Rallye Stemweder Berg waren die aufstrebenden Academy-Teilnehmer Maximilian Schmidt und Christoph Hilmes zu zählen. Beide warfen ihre ADAM in der neunten Prüfung vehement von der Piste, blieben aber ebenso unverletzt wie die Hauswald-Brüder sowie die Gaststarter Markus Drüge/Katharina Hampe, die ebenfalls in WP9 verunfallten. Dagegen lieferten die schwedischen Gaststarter Elias Lundberg/Jim Hjerpe mit dem zehnten Rang einen eindrucksvollen Einstand in Europas stärkstem Rallye-Markenpokal.

Der ADAC Opel Rallye Cup geht nun in eine zweimonatige Sommerpause, bevor die ADAC Rallye Deutschland vom 17. bis 20. August die zweite Saisonhälfte einläutet. Wie in den vergangenen Jahren absolvieren die jungen ADAM-Teams im Rahmen des deutschen Gastspiels der FIA-Rallye-Weltmeisterschaft einen Doppellauf.

Punktestand ADAC Opel Rallye Cup nach 4 von 8 Läufen:
1. Kristensson, 170 Punkte. 2. Beattie 119. 3. Madsen 98. 4. Knacker 76. 5. Novak 68.
6. Hauswald und Munster, je 47. 8. Dambach 45. 9. Hetz 44. 10. Sartor 38. 11. Rotter 32.

ADAC / ND