Sainz beherrschte das gesamte Special bei den Autos, welches genau seine Kragenweite war
© Eric Vargiolu / DPPI | Zoom

Rallye Dakar 2018: Carlos Sainz schreibt mit seinem 30. Etappensieg Dakar-Geschichte

(Speed-Magazin.de) Die Dakar hat Peru und seine beeindruckenden Sanddünen verlassen und ist in Bolivien angekommen. Unweit des prächtigen Titicacasees warten jetzt die Berge und schnellere Strecken auf die Fahrer. Diese mussten sich vor dem Ruhetag in der Hauptstadt La Paz aber noch vor den Hochebenen von Bolivien in Acht nehmen und vor Streckenabschnitten in einer Höhe von ca. 4.722 Metern über dem Meeresspiegel. Es hieß erstmal, sich an diese Höhe zu gewöhnen.

Das Wesentliche:

Antoine Méo (KTM) holt sich in La Paz seinen ersten Tagessieg
Antoine Méo (KTM) holt sich in La Paz seinen ersten Tagessieg
© Florent Gooden / DPPI
Antoine Méo ist in Fahrt gekommen! Nach seinem vierten Platz in der fünften Etappe bestätigte der Franzose gestern, dass er nach einer Verletzung – die ihn eineinhalb Jahre von seinem offiziellen KTM-Bike ferngehalten hatte – wieder in Bestform ist. Mit einer sehr starken Leistung holte er sich gestern in der ersten schnellen Etappe den Tagessieg. Hinter ihm ließ er seinen Teamkollegen und Gesamtsieger von 2016, Toby Price, und auch den vielversprechenden Kevin Benavides – erster Argentinier, der bei einer Dakar die Gesamtwertung in der Motorradklasse anführt. Sein junger Landsmann Jeremías González Ferioli könnte ein zukünftiger Star der Quad-Kategorie sein, wie sein erster Sieg in Bolivien dank einer von Anfang bis Ende kontrollierten Etappe zeigt. Carlos Sainz mag nicht mehr der Jüngste sein, aber seine Leistungskurve geht steil nach oben, wie er gestern demonstrierte. Er beherrschte das gesamte Special bei den Autos, welches genau seine Kragenweite war. Vier Minuten nach Sainz kam Stéphane Peterhansel ins Ziel, der noch immer mit einem ordentlichen Puffer die Gesamtwertung anführt. Bei den Trucks konnte sich Federico Villagra zum zweiten Mal durchsetzen – mit einem Vorsprung von zwei Minuten vor dem Rest der Truppe.

Glanzleistung des Tages:

Diego Martin Duplessis hat seit dem Start in Lima nicht damit aufgehört, sich ständig zu steigern. Trotz des etwas komplizierten Anfangs mit einem nur 83. Platz am ersten Tag der Rallye, ist der Argentinier mit jeder Stage besser geworden und holte sich gestern am Steuer seiner privat geführten Honda den sensationellen vierten Platz in La Paz. Nachdem Duplessis bei seiner ersten Dakar im Jahre 2016 den 25. und ein Jahr später den 15. Platz erreicht hatte, folgt er vielleicht den Spuren seines Landsmannes Kevin Benavides.

Größter Rückschlag:

Der Titicacasee auf der Altiplano-Hochebene in den Anden: Die Dakar ist in Bolivien angekommen
Der Titicacasee auf der Altiplano-Hochebene in den Anden: Die Dakar ist in Bolivien angekommen
© Eric Vargiolu / DPPI
Rafał Sonik, der Gewinner der Quad-Kategorie im Jahre 2015, wollte in der Dakar 2018 hoch hinaus. Doch für den Polen, der es auf keiner Etappe schaffte in die Top 3 zu kommen, lief nichts wie geplant. Er brach sich vorgestern in der fünften Stage Schien- und Wadenbein und gab gestern Morgen die Fortsetzung der Rallye auf. Somit muss er sich das dritte Mal in zehn Antritten bei der Dakar geschlagen geben.

Statistik des Tages:

Nachdem er auf dem für ihn maßgeschneiderten Terrain den Speed für sich sprechen ließ, hat Carlos Sainz gestern Dakar-Geschichte geschrieben. Der ehemalige WRC-Fahrer holte seinen 30. Etappensieg und überholte damit den großen Jacky Ickx. Nun hat der Spanier in der Statistik nur mehr Stéphane Peterhansel mit 39 und Ari Vatanen mit 50 Etappensiegen vor ihm.

Zitat des Tages:

Kevin Benavides: „Ich kann gar nicht beschreiben, wie glücklich ich bin. Ich führe in der Gesamtwertung der Dakar! Es war eine sehr schwierige Woche und heute bin ich bestmöglich in La Paz angekommen. Ich habe sehr hart für diesen Moment gearbeitet und jetzt nutzen wir den Rest des Tages, um unsere Batterien wieder aufzuladen und um dann ready für die zweite Rennwoche zu sein. Das Wichtigste ist, ruhig zu bleiben und es weiterhin zu genießen.“

Ellen Lohr / JM