Michi Böhm: "Im Ziel war ich echt geschafft"
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ARBÖ Rallye 2012: Michael Böhm - Heroischer Kampf wurde belohnt

(Speed Magazin) Mit nicht allzu hohen Erwartungen ging die Scuderia Abarth Austria in die Admont ARBÖ-Rallye, denn diesmal wurde der neu aufgebaute Abarth 500 R3T wieder eingesetzt und da war man leistungsmässig in der 2WD-Riege etwas gehandicapt. Um bis zu 50 PS weniger Leistung als die Mitbewerber, eine kurzer Radstand und eine sehr schmale Spurweite sind nicht gerade förderlich, wenn man um den Sieg mitfighten möchte. Realistisch gesehen wäre eine Platzierung um Platz fünf schon ein Erfolg. 

Wer Michael Böhm kennt weiss, dass er sich mit solchen theoretischen Rechnereien nicht abgibt und von Beginn an um jede Sekunde kämpft. Diesmal unter der Ansage von Vera Hinteramskogler, die Böhms Stammbeifahrerin Katrin Becker vertreten hat, da Becker eine Ausbildung zum Fahrinstruktor am Sachsenring macht und an diesem Wochenende Prüfung hatte. Böhm, der die letzten Rallyes sehr erfolgreich mit dem Suzuki S1600 unterwegs war, musste sich auf den kleinen Abarth enorm umstellen, legte aber in SP eins eine dritte 2WD Zeit hin und war damit recht zufrieden, auch wenn er dafür ans Limit gehen musste.

In Sonderprüfung zwei trennte das Abarth Team lediglich 0,4 Sekunden vom Italiener Fornasiero auf einem weit stärkeren Citroen DS 3, obwohl Böhm bereits über eine nachlassende Servolenkung klagte. Vorne weg Danzinger und Zellhofer. In der dritten SP gab die Lichtmaschine endgültig den Geist auf und Böhm hatte alle Hände voll zu tun, um den kleinen Abarth ohne Servolenkung auf der Strasse zu halten. Zudem gab es einige Komplettaussetzer, wo die gesamte Spannung weg war und der Abarth einfach stehen blieb. Mit einer Minute Zeitverlust beendeten Böhm-Hinteramskogler SP drei.

Michi Böhm: “Ich hab nicht gedacht, dass der kleine Abarth ohne Servo so schwer zu lenken ist. Ich hab gearbeitet wie ein Büffel und hab´s mit grösster Kraftanstrengung geschafft, die dritte SP zu absolvieren. Im Ziel war ich echt geschafft. Leider haben wir mehr als eine Minute verloren und wir sind nach SP drei auf Platz 23 !! abgerutscht. Zu guter Letzt wurde auch noch die fünfte und letzte SP des ersten Tages abgesagt, so dass wir keine Chance hatten, Zeit gut zu machen.”

Im Service kam die Ernüchterung – es gab keinen Ersatz für die Lichtmaschine und man behalf sich mit einer zusätzlichen Batterie, die in jedem Service getauscht wurde. Leider wirkte sich dies auf die Leistung des Abarth aus und Michi Böhm klagte in den Samstag SP´s über enormen Leistungsverlust. Trotzdem schaffte er in SP sechs wieder eine dritte 2WD-Zeit. SP sieben wurde leider wieder neutralisiert, eine SP weniger in der Böhm Zeit hätte gut machen können, denn er lag 15 bzw. 23 Sekunden hinter den Opel´s von Leitgeb und Wollinger. In den folgenden SP´s bestätigte Böhm seine Entschlossenheit mit dritten und vierten SP-Zeiten (2WD) und lag nach SP zehn nur mehr 10 Sekunden hinter Wollinger, Leitgeb hatte er bereits überholt. Im Service vor SP 12 stellte sich heraus, dass der Motor des Abarth etwas mehr Öl brauchte als sonst, ein Zeichen eines möglichen, nahenden Turbo-oder Motorschadens. Trotzdem pushte Böhm nochmals und schaffet in SP 12 (Weng) eine zweite Zeit hinter Danzinger und verringerte den Abstand zu Wollinger auf vier Sekunden. Am Rundkurs Hall flog der Abarth förmlich über die Strecke und markierte eine dritte Zeit, eine Sekunde vor Wollinger. So wie bei der Weiz Rallye war Michi Böhm entschlossen den einen Platz und zwei wichtige Punkte im Kampf um den Meistertitel in der letzten SP zu holen. In der letzten SP der Rallye - Kaiserau Nord- reichte eine vierte 2WD Zeit um den vierten Platz in der 2WD Wertung, noch vor Wollinger ( + 4 sec.) zu fixieren. Mit 14 wichtigen Punkten reiste das Team Abarth aus Admont ab und wird bei der Waldviertel Rallye noch ein Wort um die Vergabe des 2WD Staatsmeistertitels mitreden.

Teamchef Christian Böhm: “ Michael hat wieder gekämpft und alles gegeben. Er hat den Abarth am Limit bewegt aber durch die defekte Lichtmaschine wertvolle zeit verloren. Unser super Team hat ganze Arbeit geleistet und das Auto soweit hinbekommen, dass er die Rallye zu Ende fahren konnte. Somit haben wir wichtige Punkte eingefahren und im Waldviertel noch eine Aussenseiter-Chance. Bekanntlich ist ja bis zum Zieleinlauf ALLES möglich.”

Christian Boehm / J.M