Das intensive Kopf-Training ist ein fester Bestandteil des Profisports
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Deutsche Post Speed Academy 2012: Nur nicht den Kopf verlieren - Körper und Geist im Einklang

(Speed Magazin) Kinesio-Klebebänder sind spätestens seit Olympia 2012 in aller Munde und gelten nicht mehr nur als modisches Accessoire. Ähnlich verhielt es sich früher mit Mental-Coaching: Damals noch belächelt, ist das intensive Kopf-Training heute ein fester Bestandteil des Profisports. Daher trafen sich die Förderkandidaten der Deutschen Post Speed Academy in den vergangenen Tagen mit Mentaltrainer und Sportpsychologe Gernot Emberger zu einem Workshop vom 10. bis 12. September in Oberstaufen im Allgäu. Im Anschluss ging es für die Nachwuchstalente in einer rasanten Fahrt den Berg runter: Zusammen mit den Profi-Mountainbikern von Black Tusk setzten die Kandidaten das neu Erlernte in die Praxis um.

Mittlerweile ist es im Motorsport gang und gäbe, nicht nur körperliche Fitness, sondern auch mentale Stärke zu trainieren. Wer sich vor einem Rennen gezielt ent- und anspannt und auf die bevorstehende Aufgabe fokussiert, kann seine Leistung gezielt

Es ist im Motorsport gang und gäbe auch mentale Stärke zu trainieren
Es ist im Motorsport gang und gäbe auch mentale Stärke zu trainieren
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abrufen oftmals sogar verbessern. Das bedeutet für die Förderkandidaten der Deutschen Post Speed Academy nichts anderes, als durch gewonnene mentale Stärke mehr Performance auf den Asphalt bringen.

Ist es möglich, durch mentales Coaching ein besseres Rennergebnis einzufahren? „Klar“, sagt Sportpsychologe und Mentaltrainer Gernot Emberger. Wer entspannt und zugleich konzentriert ist, lässt sich nicht von seiner Aufgabe ablenken und bringt die nötige innere Ruhe auf die Rennstrecke. Nicht umsonst heisst es, dass ein starker Wille Berge versetzt. So lassen sich durch gezielte Übungen Reaktionszeiten massgeblich verbessern. Bestes Beispiel: Sportler, die vor dem Wettkampf eine Kombination aus körperlicher Anspannung (intensive Bewegungseinheiten) und mentaler Ruhe (bewusster Stillstand) praktizieren, erzielen deutlich schneller Zeiten im Reaktionstest. Das wollten die jungen Rennfahrer natürlich gleich ausprobieren und siehe da: Herr Emberger behielt Recht!

Nachwuchstalent und Formel-3-Fahrer Pascal Wehrlein war vor dem Workshop zunächst skeptisch: „Ich hatte mich bisher nicht mit dem Thema beschäftigt und sah keinen tieferen Sinn darin. Herr Emberger hat uns viele Techniken und Methoden gezeigt, wie wir Wettkampfsituationen im Kopf trainieren können. Wir durften beispielsweise eine Carrera-Bahn testen, anschliessend gab es einige Übungen zur Tiefenentspannung. Hinterher sind wir die Carrera-Bahn erneut gefahren, dieses

Mit Profi-Mountainbikern setzten sie das Erlernte in die Praxis um
Mit Profi-Mountainbikern setzten sie das Erlernte in die Praxis um
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mal jedoch mit verbundenen Augen. Wir konnten alle fast unsere ‘Trainingszeiten‘ einhalten, obwohl wir nichts gesehen haben. Das hat mich sehr beeindruckt.“

Am dritten Workshop-Tag war neben dem Kopf vor allem körperlicher Leistungseinsatz gefragt. Mit der zweimaligen Mountainbike-Weltmeisterin Andrea Potratz ging es auf eine Downhill-Strecke. Bevor der Berg für die Abfahrt erklommen wurde, lernten die schnellen „Postboten“ erst einmal die Radeinstellungen sowie Fahrtechniken kennen. Auch bei dieser körperlichen Übung galt es anschliessend die neu erlernte mentale Stärke anzuwenden. Schliesslich ging es teilweise steil und rasant auf zwei Rädern durch unbekanntes Gelände. Doch dank des mentalen und praktischen Trainings, bewahrten die Nachwuchsrennfahrer auch bei Topspeed einen kühlen Kopf.

IKmedia / J Patric