Der 17-jährige Mike David Ortmann ist der jüngste Deutsche im Fahrerfeld des ADAC GT Masters
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Von der ADAC Formel 4 in das ADAC GT Masters: Nachwuchstalent Mike David Ortmann

(Speed-Magazin.de) Zur Rennstrecke darf Mike David Ortmann nicht alleine fahren. Der 17-Jährige aus dem kleinen Ort Blumberg bei Berlin darf zwar ans Steuer, aber nur wenn Vater, Mutter, Oma oder Opa auf dem Beifahrersitz sind - begleitetes Fahren ab 17. Dann steigt er um und darf auf der Strecke ganz alleine richtig Gas geben: in seinem rosa lackierten Audi R8 LMS, seinem Dienstwagen im ADAC GT Masters.

Ortmann ist der jüngste Deutsche im Feld der Liga der Supersportwagen und teilt sich sein Cockpit mit einem alten "Hasen", dem 42-jährigen Ex-DTM-Piloten Frank Stippler - beim ADAC GT Masters wechseln die Fahrer jeweils zur Hälfte der Rennens. "Ein sehr guter Partner", sagt Ortmann über Stippler, "von dem ich viel lernen kann." Lernen muss er vor allem den Umstieg von einem ADAC Formel 4-Flitzer (160 PS) in einen wesentlich stärkeren und schwereren Audi. Außerdem ist die Renndistanz im ADAC GT Masters mit einer Stunde doppelt so lange wie in der Nachwuchsserie ADAC Formel 4. Berührungsängste hatte Ortmann bei dem Sprung in den ganz großen Motorsport nicht, sondern "von Anfang an richtig viel Spaß". Ortmann: "Das Gefühl im Audi R8 LMS ist einfach mega." Sein Umfeld hat keinen Zweifel, dass der 17-Jährige das Zeug zu einem richtig guten Rennfahrer hat. Er ist schon längst im Förderprogramm der ADAC Stiftung Sport, und sein Teamchef Peter Mücke hält große Stücke auf ihn: "Mike ist ein junger, talentierter Fahrer mit viel Potenzial. Das hat er in den vergangenen Jahren eindrucksvoll gezeigt."

"Meine Underdog-Rolle ist eigentlich gut"
Wie schnell er ist und dass er sich in einem starken Feld durchsetzen kann, hat Ortmann in der ADAC Formel 4 gezeigt, die im Rahmenprogramm des ADAC GT Masters fährt. Insgesamt zehn Mal glückte ihm der Sprung auf das Podest und 2016 wurde er hinter dem Australier Joey Mawson und Mick Schumacher Dritter der Gesamtwertung - im gleichen Jahr wählte ihn der ADAC Berlin-Brandenburg zum Sportler des Jahres. Als Neuling im ADAC GT Masters sind seine Ziele bescheidener: "Natürlich will ich Rennen gewinnen, aber ich muss realistisch sein, also erstmal im Mittelfeld mitfahren und vielleicht mal in die Top 10." Das hat er am Lausitzring mit Platz zehn im ersten Lauf geschafft. Eine erste Duftmarke in einem Feld mit vielen erfahrenen Rennfahrern. "Klar bin ich der Jungspund", sagt Ortmann, "aber das macht mir nichts aus, ich fahre mein Rennen." Außerdem, fügt er hinzu, sei "diese Underdog-Rolle eigentlich ganz gut."

Neben dem Rennsport eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker
Im Moment ist der Motorsport für Ortmann ein Hobby, aber mit Perspektive: "Ich will Rennfahrer werden, das ist mein Traum." Er weiß, dass auch trotz viel Talent dieser nicht in Erfüllung gehen muss. Daher fährt er zwei¬gleisig: An den Wochenenden ADAC GT Masters, freigestellt von seinem motorsportbegeisterten Chef, und wochentags Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker. "Man kann nicht davon ausgehen, dass man vom Motorsport leben kann", sagt er, "und wenn man dann nicht anderes hat, ist das schlecht."

ADAC / RB