Glücklich: die Gewinner des Sonntagsrennens
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ADAC GT Masters: Audi-Piloten Erhart und Kaffer gelingt Überraschungssieg

(Speed-Magazin.de) Zwei Überraschungssieger auf dem Sachsenring und ein Titelkampf, der vor dem Finale in Hockenheim in zwei Wochen noch spannender wird: Die Audi-Fahrer Elia Erhart (30/Röttenbach) und Pierre Kaffer (41/Schlieren, beide EFP by TECE) holten in einem von zahlreichen Safety-Car-Phasen geprägten Sonntagsrennen durch einen taktisch klug getimten Boxenstopp ihren ersten Sieg im ADAC GT Masters. Mit Sheldon van der Linde (19/ZA) und Kelvin van der Linde (22/ZA, beide Montaplast by Land-Motorsport) sowie Jeffrey Schmidt (24/CH) und Stefan Mücke (36/Berlin, beide BWT Mücke Motorsport) gingen auch die weiteren Podestplätze an Piloten eines Audi R8 LMS. Dank Platz vier übernahmen die Porsche-Fahrer Robert Renauer (33/Jedenhofen) und Mathieu Jaminet (23/F, beide Precote Herberth Motorsport) beim vorletzten Saisonlauf die Tabellenführung mit knappen vier Punkten Vorsprung. "Grandios. Mir fehlen die Worte", jubelte Sieger Erhart. "Es war am Ende so ein harter Kampf. Ich habe gemerkt, dass Rennen fahren eine Kopfsache ist, und mein Kopf wollte unbedingt gewinnen." 

Keyfacts Sachsenring, Hohenstein-Ernstthal, Saisonlauf 12 von 14

Streckenlänge:
3.645 Meter
Wetter:
15 Grad, leicht bewölkt
Pole Position:
Klaus Bachler (KÜS Team75 Bernhard, Porsche 911 GT3 R), 1.18,224 Min.
Sieger:
Elia Erhart/Pierre Kaffer (EFP by TECE, Audi R8 LMS)
Schnellste Runde:
Klaus Bachler (KÜS Team75 Bernhard, Porsche 911 GT3 R), 1.20,647 Min.
Zuschauer:
mehr als 20.000 am Wochenende

Pole-Setter Bachler führt in erster Rennhälfte

Porsche-Pilot Klaus Bachler (27/A, KÜS Team75 Bernhard), der sich im Zeittraining den besten Startplatz gesichert hatte, verteidigte beim Start die Führung. Dahinter kollidierten in der zweiten Kurve mehrere Fahrzeuge - darunter auch der Mercedes-AMG der bisherigen Tabellenführer Markus Pommer (27/Neckarsulm) und Maximilian Götz (32/Uffenheim, beide Mann-Filter Team HTP) -, weshalb das Rennen mit der Roten Flagge unterbrochen wurde. Nach dem anschließenden Restart behauptete Bachler vor dem Audi von Kelvin der Linde und dem Mercedes-AMG von Indy Dontje (25/NL Mann-Filter Team HTP) bis zum Fahrerwechsel seine Spitzenposition.

Sheldon und Kelvin van der Linde wurden erneut Zweite
Sheldon und Kelvin van der Linde wurden erneut Zweite
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Eine Safety-Car-Phase zu Beginn des Boxenstopp-Fensters zur Bergung des BMW M6 GT3 von Jens Klingmann (28/Ermatingen, MRS GT-Racing) wirbelte das Feld durcheinander. Während nahezu das gesamte Feld zum Fahrerwechsel an die Box fuhr, bevor das Safety-Car auf die Strecke ging, blieb Kaffer auf der Strecke, übernahm die Spitze und übergab den Audi während der Safety-Car-Phase an Erhart. Damit lag der Audi auch nach dem Restart vorn, während Bachlers Partner Adrien de Leener (28/B) auf Platz sieben zurückgefallen war. Der Belgier fiel kurze Zeit später nach einer Kollision aus.

Erhart wurde danach von seinen Verfolgern unter Druck gesetzt - allen voran von Sheldon van der Linde. Der 19 Jahre alte Südafrikaner versuchte in der Schlussphase mehrmals, am Audi-Markenkollegen vorbeizukommen, steckte aber schließlich zurück. Erhart gewann schließlich mit nur 0,317 Sekunden Vorsprung und sicherte sich und Startfahrer Pierre Kaffer den ersten Sieg im ADAC GT Masters. Auch für ihren Rennstall EFP by TECE war es der Premierentriumph.

Die van-der-Linde-Brüder kamen wie am Vortag als Zweite ins Ziel und wahrten damit vor dem Saisonfinale in zwei Wochen in Hockenheim als Tabellenvierte ihre Titelchancen. Sheldon van der Linde holte damit zudem seinen zweiten Sieg des Wochenendes in der Pirelli-Junior-Wertung, in der er dank des Sieges auch seine Führung ausbaute. Rang drei ging mit den BWT-Mücke-Motorsport-Piloten Jeffrey Schmidt und Stefan Mücke an weitere Audi-Fahrer.

Der Start zum zweiten Rennen auf dem Sachsenring
Der Start zum zweiten Rennen auf dem Sachsenring
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Als Vierte kamen die Porsche-Fahrer Robert Renauer und Mathieu Jaminet ins Ziel, die als neue Tabellenführer zum Saisonfinale reisen. Dahinter folgten mit ihren Markenkollegen Timo Bernhard (37/Bruchmühlbach-Miesau) und Kévin Estre (29/F, beide KÜS Team75 Bernhard) die Sieger von Samstag.

Indy Dontje und Maximilian Buhk (25/Schwarzenbek, beide Mann-Filter Team HTP) mussten sich, nachdem sie in der ersten Rennhälfte auf Podestkurs lagen, mit Platz sechs zufriedengeben. Siebte wurden Nicolai Sylvest (21/DK) und Kim-Luis Schramm (21/Wümbach, beide Team Zakspeed BKK Mobil Oil Racing) in einem weiteren Mercedes-AMG GT3.

Marvin Kirchhöfer (24/Markkleeberg) und Daniel Keilwitz (29/Villingen, beide Callaway Competition) zeigten eine starke Aufholjagd und erkämpften sich vom 31. Startplatz aus als Achte noch drei Meisterschaftszähler. Auch das Corvette-Duo liegt so mit 19 Zählern Rückstand auf Tabellenrang drei noch im Titelrennen. Komplettiert wurde die Top Ten von Mikkel Jensen (23/DK) und Timo Scheider (39/Lochau, beide BMW Team Schnitzer) im BMW M6 GT3 und dem Audi-Duo Oscar Tunjo (22/CO) und Ivan Lukashevich (27/RUS, beide Phoenix Racing).

Von Startplatz 32 auf Position acht: Marvin Kirchhöfer und Daniel Keilwitz
Von Startplatz 32 auf Position acht: Marvin Kirchhöfer und Daniel Keilwitz
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Die bisherigen Tabellenführer Markus Pommer (27/Neckarsulm) und Maximilian Götz (32/Uffenheim, beide Mann-Filter Team HTP Motorsport) blieben wie schon am Samstag ohne Punkte. Startfahrer Götz erlitt bei der Startkollision, die zur Rennunterbrechung führte, einen Reifenschaden und musste daher beim Restart vom Ende des Feldes starten. Am Ende sprang für das Duo der 16. Platz heraus. Pommer und Götz fehlen als Tabellenzweite vier Punkte auf die neuen Spitzenreiter Renauer/Jaminet.

In der Pirelli-Trophy-Wertung holten Remo Lips (35/CH) und Maximilian Hackländer (28/Rüthen, beide Aust Motorsport) den Sieg. Lips baute damit seinen Vorsprung in der Wertung für Nichtprofis aus.

Stimmen der Sieger

Elia Erhart (EFP by TECE, Audi R8 LMS): "Als wir während des Safety-Cars unseren Boxenstopp machen konnten, habe ich gerechnet und war mir sicher, dass wir deutlich vor dem bis dahin führenden Porsche rauskommen würden. Ich hatte zum Schluss großen Druck von Sheldon, aber ich habe mich auf die Stellen konzentriert, wo er schneller war und habe dort immer viel Schwung mit auf die Geraden genommen. Dadurch konnte er mich nicht ausbremsen. Es war hart, aber alles fair. Jetzt wird gefeiert."

Pierre Kaffer (EFP by TECE, Audi R8 LMS): "Das Rennen war sehr turbulent. Beim ersten Start hatten wir viel Glück und sind nur leicht von einem anderen Fahrzeug getroffen worden. Unser Auto war gestern und heute im Rennen wirklich gut. Wir hatten natürlich mit dem Boxenstopp während des Safety-Cars Glück. Aber das nimmt uns sicher niemand übel. Jeder in dieser Serie arbeitet sehr hat für den Erfolg und heute waren wir die Glücklichen. Elia ist genau vor dem Safety-Car wieder rausgefahren und das hat uns nach vorn gebracht. In der Schlussphase ist er wohl den Stint seines Lebens gefahren. Vielen Dank an alle, die diesen Sieg möglich gemacht haben."

ADAC GT Masters-Kalender 2018

13.04.-15.04.2018 Motorsport Arena Oschersleben
27.04.-29.04.2018 Autodrom Most (CZ)
08.06.-10.06.2018 Red Bull Ring (A)
03.08.-05.08.2018 Nürburgring
17.08.-19.08.2018 Circuit Zandvoort (NL)
07.09.-09.09.2018 Sachsenring
21.09.-23.09.2018 Hockenheimring Baden-Württemberg

ADAC Motorsport / AH