Porsche Team: Brendon Hartley, Timo Bernhard, Mark Webber (l-r)
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FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC, LMP1: Porsche startet in Silverstone die Mission Titelverteidigung

(Speed-Magazin.de / FIA WEC / Porsche) Am 17. April startet Porsche in Silverstone (GB) als Titelverteidiger in das erste Rennen der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC. Der traditionelle Saisonhöhepunkt, die 24 Stunden von Le Mans, folgen als dritter Renn-Event im Juni. Der Porsche 919 Hybrid mit seinem innovativen Antriebskonzept aus einem kompakten Zweiliter-Vierzylinder-Turbo-Benziner und zwei unterschiedlichen Energierückgewinnungssystemen wurde stark weiterentwickelt und noch effizienter. Obwohl das WEC-Reglement für 2016 den erlaubten Kraftstoffverbrauch um acht Prozent reduziert hat, erreichte der neue 919 bei den offiziellen WEC-Testfahrten, dem Prolog im französischen Le Castellet nahezu die Rundenzeiten vom Vorjahr. Für das Sechsstundenrennen auf dem anspruchsvollen Formel-1-Kurs in Silverstone erhält der Prototyp eine aerodynamisch optimierte Karosserie für hohen Anpressdruck in den schnellen Kurven.

„Mit dem WM-Auftakt beginnt die Titelverteidigung“, sagt Fritz Enzinger, Leiter LMP1, und gibt das Ziel vor: „Unabhängig vom tatsächlichen Rennausgang soll sich der neue 919 Hybrid als siegfähiges Auto präsentieren. Das muss unser Anspruch sein und nach den intensiven Testfahrten sind wir zuversichtlich, ihn erfüllen zu können.“

Die 260 Mitarbeiter starke Mannschaft um Enzinger und Teamchef Andreas Seidl geht mit der gleichen Fahrer-Stammbesetzung in die dritte Saison. Timo Bernhard (DE), Brendon Hartley (NZ) und Mark Webber (AU) starten als amtierende Weltmeister mit der Nummer 1. Die Teamkollegen Romain Dumas (FR), Neel Jani (CH) und Marc Lieb (DE) steuern das Schwesterauto mit der Nummer 2.

 Teamchef Andreas Seidl: „Wir haben das Konzept des 919 beibehalten und konnten dank dieser Stabilität Weiterentwicklung im Detail betreiben. Durch Gewichtsreduzierung und Leistungssteigerung verschiedener Komponenten ist der 919 noch effizienter geworden. Fahrwerks- und Aerodynamikentwicklungen verbessern das Handling. Erstmals starten wir in Silverstone mit einem Aero-Paket, das den Hochgeschwindigkeitskurven mit viel Abtrieb Rechnung trägt. In den Vorjahren hatten wir mit Rücksicht auf Le Mans dafür keine Ressourcen. Seit dem Saisonfinale im November haben wir mit verschiedenen Ausbaustufen des 919 fast 23.000 Testkilometer zurückgelegt, teils als Ausdauer- und teils als Performancetests. Wir haben uns auch als Team über den Winter weiterentwickelt, sind bereit für den Saisonstart und gespannt darauf, wo wir im Vergleich zur Konkurrenz stehen.“

Zahlen und Fakten:
 - Das erste Sechsstundenrennen der FIA WEC 2016 startet am 17. April um 12:00 Uhr Ortszeit (13:00 Uhr MESZ).

- Der TV-Sender Eurosport überträgt am Renntag von 17:00 - 19:15 Uhr MESZ live und sendet am 19.04. von 23:05 - 23:30 Uhr MESZ eine Zusammenfassung.

- Eine Runde in Silverstone ist heute 5,9 Kilometer lang und hat 18 Kurven. Der erste Kurs auf dem ehemaligen Militärflugplatz der Royal Air Force wurde 1947 eröffnet, mittlerweile wird die elfte Streckenvariante befahren.

- Im Vorjahr holten Hartley/Webber in 1.39,721 Minuten die Poleposition vor Dumas/Jani (1.40,340 min). Im Rennen fielen Bernhard/Hartley/Webber wegen eines Getriebeproblems aus. Dumas/Jani/Lieb kamen nach 201 Runden mit 4,61 Sekunden Rückstand auf den Audi Nummer 7 als Zweite ins Ziel.

- Der Porsche 919 Hybrid nutzt für eine 5,9 Kilometer lange Runde in Silverstone 5,37 Megajoule Energie aus Rückgewinnungssystemen und 60 Megajoule aus Kraftstoff – das entspricht 1,511 Kilogramm oder 2,03 Liter Benzin.

 Fahrer Startnummer 1
 Timo Bernhard (35, Bruchmühlbach-Miesau): „Wir hatten gute Reifentests, gute Dauerläufe und sind kontinuierlich stärker geworden. Silverstone steht für mich für Tradition und Fahrspaß – es könnte keine bessere Strecke für den Auftakt geben. 2014 und 2015 hat unserer Crew dort das letzte Quäntchen Glück gefehlt, das ändert sich hoffentlich in diesem Jahr. Mark hat dort in allen Kategorien gewonnen, da wird es jetzt auch im Prototypen Zeit, und auch Brendon hat eine tolle Silverstone-Bilanz.“

Brendon Hartley (26, Neuseeland): „Wir fühlen uns gut vorbereitet und nehmen das Selbstvertrauen aus der letzten Saison mit. Alle Fahrer lieben Silverstone. Der Kurs bietet von allem etwas und vor allem ein paar richtige Mutkurven. Wir haben unser High-Downforce-Aeropaket beim Prolog getestet – die schnellen Kurven Copse, Maggots und Beckets werden damit ein Genuss. 2015 hatten wir die Pole und Mark hat die erste Stunde geführt. Leider sind wir ausgefallen. Diesmal wollen wir ganz oben aufs Podest, aber ich erwarte einen harten Wettkampf.“

Mark Webber (39, Australien): „Die Startnummer eins steht unserem Porsche ganz fantastisch. Sie ist eine Frucht unserer Arbeit aus dem Vorjahr und wir werden hart dafür kämpfen müssen, sie im Team zu behalten. Wir haben größten Respekt vor der Konkurrenz. In Silverstone können sich schnelle Autos wie unsere Prototypen austoben. Und ich rechne mit einem guten Zuschaueraufkommen für den Saisonstart, denn die britischen Fans mögen Sportwagenrennen sehr.“

Fahrer Startnummer 2
 Romain Dumas (38, Frankreich): „Ich glaube, wir haben ein konkurrenzfähiges Paket geschnürt und ich wünsche mir einen guten Saisonstart. Das ist wichtig für das ganze Team. Wenn wir ohne Zwischenfälle durchkommen, sollte auch das Ergebnis passen – unser Ziel ist definitiv ein Sieg.“

Neel Jani (32, Schweiz): „Ich freue mich drauf! Ich denke nicht, dass wir so viel schneller sind als die Konkurrenz, wie es in Le Castellet den Anschein hatte, aber wir sind positiv gestimmt und haben hohe Erwartungen. Die schnellen und flüssigen Kurven zeichnen Silverstone aus. Erfahrungsgemäß regnet es auch irgendwann mal, und dafür war unser Test in Spa in den letzten Märztagen eine gute Übung.“

Marc Lieb (35, Ludwigsburg): „Wir hatten gute Tests, haben uns auf das neue Auto eingeschossen und ich freue mich auf den ersten Einsatz mit unserem neuen Renningenieur. Im vergangenen Winter bin ich weder in Daytona noch in Sebring gefahren, und diese wahrscheinlich längste Winterpause meiner Karriere war mir eindeutig zu viel. Es wird Zeit, dass es losgeht!“

Porsche / DW