Frederic Makowiecki (F), Gianmaria Bruni (I), Richard Lietz (A) (l-r) Le Mans 2018
© Porsche | Zoom

24 Stunden Le Mans: Porsche erobert erste Startreihe beim härtesten Langstreckenrennen der Welt

(Speed-Magazin.de) Bei der 86. Auflage des Langstreckenklassikers in Le Mans stehen zwei Porsche 911 RSR in der ersten Startreihe. Im Fahrzeug mit der Nummer 91 erzielte Gianmaria Bruni bereits beim ersten Zeittraining am Mittwoch die schnellste Zeit, die im Abschluss-Qualifying von keinem Team unterboten werden konnte. Er benötigte für den 13,626 Kilometer langen Kurs 3:47.504 Minuten. Noch nie hat ein GTE-Fahrzeug eine schnellere Runde in Le Mans gedreht. Damit holte sich der Italiener zusammen mit Richard Lietz (Österreich) und Frederic Makowiecki (Frankreich) die Pole-Position für das 24-Stunden-Rennen. Daneben geht der Porsche 911 RSR (Nr.92) mit Michael Christensen, der ebenfalls im ersten Qualifying die schnellste Runde fuhr, von Startplatz zwei aus ins Rennen. Der Däne teilt sich das Auto mit dem Franzosen Kévin Estre und Laurens Vanthoor aus Belgien.

Patrick Pilet konnte sich im 510 PS starken Neunelfer mit der Nummer 93 im Abschluss-Qualifying noch einmal verbessern und wurde mit seinen Teamkollegen Nick Tandy (Großbritannien) und Earl Bamber (Neuseeland) Sechster. Pech hatte Sven Müller in dem vierten Porsche 911 RSR (#94), der in der GTE-Pro-Klasse an den Start geht. Der Youngster aus Bingen am Rhein rutschte in der Kurve Indianapolis 1 von der Strecke. Das Fahrzeug konnte danach nicht mehr im Qualifying eingesetzt werden, startet aber im Rennen am Samstag von Rang acht.

In der GTE-Am-Klasse eroberten im Qualifying gleich drei Porsche 911 RSR die ersten drei Plätze. Porsche Young Professional Matteo Cairoli (Italien), Khaled Al Qubaisi (Vereinigte Arabische Emirate) und Giorgio Roda (Italien) vom Team Dempsey-Proton Racing sicherten sich mit ihrem Neunelfer (#88) die Pole-Position. Dahinter gehen der Porsche 911 RSR (#86) vom Team Gulf Racing und das Fahrzeug mit der Startnummer 77 (Team Dempsey-Proton Racing) von den Plätzen zwei und drei aus in den Langstreckenklassiker, der am Samstag um 15 Uhr gestartet wird.

Stimmen zum Qualifying

Porsche 911 RSR, Porsche GT Team (93), Earl Bamber (NZ), Patrick Pilet (F), Nick Tandy (GB)
Porsche 911 RSR, Porsche GT Team (93), Earl Bamber (NZ), Patrick Pilet (F), Nick Tandy (GB)
© Porsche
Dr. Frank-Steffen Walliser, Leiter Motorsport und GT-Fahrzeuge: „Alle unsere Fahrzeuge zeigen bisher eine gute Performance und hohe Zuverlässigkeit. Die Qualifikationsergebnisse mit den beiden schnellsten Zeiten in der GTE-Pro und Platz eins, zwei und drei in der GTE-Am sind klasse. Das ist eine gute Rennvorbereitung, weil es Ruhe bringt und zeigt, wo wir stehen. Gianmaria Brunis schnellste Runde war eine Zauberrunde, bei der alles gepasst hat: keine Fehler, wenig Verkehr und Windschatten. Man sieht bei den Zeiten, wie eng es zugeht und wie hart gekämpft wird. Leider hat das auch zu Ausritten geführt. Wir hatten einen größeren Schaden bei der Nummer 94, werden das Auto aber bis zum Rennen wieder reparieren. Da 24 Stunden sehr lang sind, ist der Schlüssel zum Erfolg sicher das Vermeiden von Fehlern.“

Pascal Zurlinden, Gesamtprojektleiter GT-Werksmotorsport: „Beim Abschluss-Qualifying war die Strecke ein wenig langsamer, wir haben uns dennoch mit zwei Autos gegenüber gestern verbessert. Die Konkurrenz ist sehr stark, aber wir haben vier schnelle Autos mit erfahrenen Teams und Fahrern. Unser Ziel ist es, in Le Mans mit Konstanz zu gewinnen.“

Gianmaria Bruni (Porsche 911 RSR #91): „Die Pole-Position in Le Mans bedeutet zwar nicht viel fürs Rennen, macht mich aber natürlich sehr happy. Besonders toll ist, dass die Rundenzeit einen neuen GTE-Rekord in Le Mans bedeutet – und das zum 70-jährigen Jubiläum der Marke Porsche. Von den Mechanikern an der Strecke bis hin zur den Ingenieuren in Weissach können wir alle sehr stolz sein. Ich bin glücklich, ein Teil dieses fantastischen Teams zu sein und werde am Samstag als Startfahrer ins Rennen gehen.“

Richard Lietz (Porsche 911 RSR #91): „Im Prinzip haben wir in der letzten Sitzung unsere Pflichtrunden absolviert. Jeder Pilot muss fünf Runden in der Nacht fahren, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Das hatten wir im ersten Qualifying wegen eines Zwischenfalls nicht abarbeiten können.“

Frédéric Makowiecki (Porsche 911 RSR #91): „Wir merkten während des Qualifyings, dass die Zeiten nicht schneller werden. Ab diesem Zeitpunkt haben wir gezielt auf das Rennen hingearbeitet und Abstimmung und Balance optimiert.“

Kévin Estre (Porsche 911 RSR #92): „Der zweite Startplatz ist gut, weil wir uns aus den Positionskämpfen heraushalten können und nicht durch das Feld kämpfen müssen. In der letzten Quali-Session haben wir uns auf das Rennen konzentriert, bei dem Verkehr war es nicht möglich, unsere Bestzeit zu toppen.“


© Porsche
Michael Christensen (Porsche 911 RSR #92): „Das Feld war im letzten Qualifying unheimlich nervös, es gab viele Unterbrechungen, und ich hatte keine Chance, eine freie Runde zu bekommen. Ich bin optimistisch, denn wir gehen mit einem gut abgestimmten Fahrzeug ins Rennen.“

Patrick Pilet (Porsche 911 RSR #93): „Was die reine Zeitenjagd angeht, war die letzte Qualifikation nicht ganz optimal. Auf der anderen Seite sind wir mit der Rennabstimmung gut vorangekommen – wir wissen, was wir am Auto wie einstellen müssen. Wir werden uns im Rennen noch steigern.“

Earl Bamber (Porsche 911 RSR #93): „Das Abschluss-Qualifying war in Ordnung für uns. Patrick hatte noch eine gute Runde, aber die Strecke war nicht so schnell wie gestern. Beim Renn-Setup haben wir uns Schritt für Schritt in die richtige Richtung bewegt. Wir werden im Rennen konkurrenzfähig sein.“

Nick Tandy (Porsche 911 RSR #93): „Wir sind in der Abschluss-Qualifikation nicht auf allzu viel Fahrzeit gekommen, haben dafür aber alles abgearbeitet, was auf unserer Agenda stand. Es wäre schön gewesen, wenn wir Fahrer uns noch etwas länger an die Dunkelheit hätten gewöhnen können, aber wir sind auch so gut vorbereitet fürs Rennen.“

Sven Müller (Porsche 911 RSR #94): „Mein Qualifying war leider kürzer als erhofft. In meiner ersten fliegenden Runde hatte ich in der Indianapolis 1 plötzlich überhaupt keinen Grip mehr und habe das Auto verloren. Zum Glück kann das Fahrzeug repariert werden, aber im Rennen darf so etwas nicht mehr passieren.“

Jörg Bergmeister (Porsche 911 RSR #56): „Nachdem unsere Versuche im ersten Qualifying leider immer an zu viel Verkehr scheiterten, haben wir uns heute ganz klar auf das Rennen vorbereitet. Wir sind Longruns auf weichen Reifen gefahren. Das Auto fühlte sich sehr gut an, und ich schaue positiv auf das Rennen. Für uns als neues Team ist es eine sehr große Herausforderung, gleich als zweite Aufgabe die 24-Stunden von Le Mans zu fahren.“

Matt Campbell (Porsche 911 RSR #77): „Wir hatten gehofft, unsere Runde vom Vortag verbessern zu können. Die Bedingungen waren aber zu schlecht dafür. Unser Set-up ist nicht allzu aggressiv, aber wir hätten durchaus noch etwas Zeit finden können.“


© Porsche
Christina Nielsen (Porsche 911 RSR #80): „Da wir beim Vortest leider nur wenig auf der Strecke waren, hatten die Qualifyings für uns eine große Bedeutung. In der letzten Sitzung haben wir Fortschritte gemacht und ein solideres Set-up für ein solch langes Rennen gefunden.“

Matteo Cairoli (Porsche 911 RSR #88): „Im finalen Zeittraining haben wir nicht mehr an der Rennabstimmung gearbeitet, sondern versucht, unsere Position zu verteidigen. Sowohl unser Set-up als auch unsere Strategie fürs Rennen steht. Ich werde starten, danach steigt Khaled ins Auto und anschließend Giorgio.“

Ben Barker (Porsche 911 RSR #86): „Wir hatten ein starkes letztes Qualifying und konnten noch den zweiten Platz erreichen. Das Auto hatte eine sehr gute Balance, was ein gutes Zeichen für das Rennen ist. Wir haben im Qualifying wertvolle Erfahrungen gesammelt und gehen zuversichtlich in das Rennen am Samstag.“

Patrick Long (Porsche 911 RSR #99): „Der Mittwoch war ein schwieriger Tag für uns, aber nun funktioniert alles besser. Wir haben darauf verzichtet, mit ein paar schnellen Runden zu attackieren. Stattdessen haben wir die Zeit darauf verwendet, meine Teamkollegen weiter an das Auto zu gewöhnen. Die Grundabstimmung passt jetzt, alle sind fokussiert und freuen sich auf dieses einmalige Rennen, bei dem ich zum 15ten Mal in Folge an den Start gehe.“

Abschluss-Qualifying
Klasse GTE-Pro
1. Lietz/Bruni/Makowiecki (A/I/F), Porsche 911 RSR, 3:47.504 Minuten
2. Christensen/Estre/Vanthoor (DK/F/B), Porsche 911 RSR, +1.593 Sekunden
3. Mücke/Pla/Johnson (D/F/USA), Ford GT, +1.677 Sekunden
4. Pier Guidi/Calado/Serra (I/GB/BR), Ferrari 488 GTE EVO, +1.990 Sekunden
5. Hand/Müller/Bourdais (USA/D/F), Ford GT, +2.078 Sekunden
6. Pilet/Tandy/Bamber (F/GB/NZ), Porsche 911 RSR, +2.085 Sekunden
7. Briscoe/Westbrook/Dixon (AUS/GB/NZ), Ford GT, +2,257 Sekunden
8. Dumas/Bernhard/Müller (F/D/D), Porsche 911 RSR, +2,585 Sekunden
9. Magnussen/Garcia/Rockenfeller (DK/E/D), Corvette C7.R, +2.738
10. Rigon/Bird/Molina (I/GB/E), Ferrari 488 GTE EVO, +2.742

Klasse GTE-Am
1. Al Qubaisi/Roda/Cairoli (UAE/I/I), Porsche 911 RSR, 3:50.728 Minuten
2. Wainwright/Barker/Davison (GB/GB/AUS), Porsche 911 RSR, +0.663 Sekunden
3. Ried/Andlauer/Campbell (D/F/AUS), Porsche 911 RSR, +1.202 Sekunden
4. Flohr/Castellacci/Fisichella (CH/I/I), Ferrari 488 GTE, +1.228 Sekunden
5. Bergmeister/Lindsey/Perfetti (D/USA/N), Porsche 911 RSR, +2.257 Sekunden
7. Babini/Nielsen/Maris (I/DK/F), Porsche 911 RSR, +2,674 Sekunden
12. Long/Pappas/Pumpelly (USA/USA/USA), Porsche 911 RSR, +3.992 Sekunden

Porsche / RB