Elektromobilität im intelligenten Verkehrsnetz
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Volkswagen und Bosch: Wie Elektromobilität auf die Straße kommt

(Speed-Magazin.de / Emobility / Bosch) Zwei Drittel der Deutschen (65 Prozent) würden sich ein batteriebetriebenes Auto zulegen. Allerdings knüpfen sie das meist an Bedingungen. So dürften die gesamten Kosten nicht höher liegen (40 Prozent) oder der gleiche Komfort müsste gewährleistet sein wie bei einem herkömmlichen Fahrzeug (32 Prozent). 29 Prozent der Bürger lehnen Elektroautos aber entschieden ab. Das ergab eine Umfrage im Auftrag des Branchenverbands Bitkom. 

"Um Deutschland langfristig zu einem Leitmarkt für Elektroautos zu machen, muss Elektromobilität als Teil eines intelligenten Verkehrsnetzes und Energiesystems verstanden werden", sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. Statt isolierter Systeme und Technologien brauche es einen ganzheitlichen Ansatz. "E-Mobility und Smart Grids sollten gemeinsam konzeptuell entwickelt werden - bis dato laufen sie leider weitgehend losgelöst voneinander." So müsse die Stromversorgung der Autos mithilfe von IT intelligent gesteuert und in bestehende Energienetze integriert werden.

Gleichzeitig wollen die Bundesbürger ein stärkeres Engagement der öffentlichen Hand für den Verkehr der Zukunft. Laut Umfrage fordern 78 Prozent höhere Investitionen in intelligente Verkehrssysteme, um das Autofahren umweltfreundlicher, stressfreier und sicherer zu machen. Einen Mehrwert für die Nutzer kann zum Beispiel durch neue Dienstleistungen geschaffen werden. Beispielsweise beschäftigt sich das Projekt Delfin ("Dienstleistungen für Elektromobilität - Förderung von Innovation und Nutzerorientierung") mit Fragen rund um die Nutzerfreundlichkeit der Elektromobilität. Das Fraunhofer IAO, das FIR an der RWTH Aachen sowie das Karlsruhe Service Research Institute (KSRI) am KIT widmen sich fokussiert dem Thema Dienstleistungen im Forschungsbereich Elektromobilität. Neben neuen Geschäftsmodellen und Ansätzen spielen auch informationstechnische Fragestellungen ein Rolle.

VW setzt auf modularen Baukasten
Um den Kunden überzeugende Produkte für morgen anbieten zu können, müssen die Entwickler schon heute mit deren Entwicklung und Serieneinführung beginnen. Zwar sind die Marktanteile von Hybrid- und Elektrofahrzeugen noch gering, doch die Anzahl an zugelassenen Hybridfahrzeugen steigt. Sie gewinnen als möglicher Zwischenschritt zu Elektrofahrzeugen wachsende Bedeutung. Allerdings: Welche technischen Lösungen sind notwendig, um die Elektrifizierung des Antriebs weiter auf die Straße zu bringen?

Volkswagen hat beispielsweise einen modularen Baukasten entwickelt, dessen Komponenten den Aufbau unterschiedlich elektrifizierter Antriebssysteme für Hybrid- und Elektrofahrzeuge ermöglichen. Auch die Steuerungssoftware für die neuen Antriebe wird von einem modularen Ansatz abgeleitet. In den neuen, rein elektrisch betriebenen Fahrzeugen e-Up und e-Golf von Volkswagen wird der Baukasten das erste Mal angewendet. Mit dem Baukasten für elektrifizierte Antriebsstränge sollen Aufwände und Kosten deutlich gesenkt werden, wie Volkswagen im Artikel "Der elektrische Antriebsbaukasten von Volkswagen" aus der MTZ 2-2014 erläutert. Dies sei eine wesentliche Voraussetzung für die Steigerung der Marktdurchdringung von Hybrid- und Elektrofahrzeugen.

Bosch: Simulationsansatz für die Elektrifizierung des Antriebs
Bosch hat hingegen eine domänenübergreifende Simulationsumgebung für die Entwicklung von Hybridantriebssträngen entwickelt. Der Ansatz lässt sich durchgängig von der Konzeptphase und Systemauslegung bis hin zur Fahrzeugapplikation einsetzen. Das spart Entwicklungszeit und -kosten wie das Unternehmen im Artikel "Durchgängige Simulation zur Elektrifizierung des Antriebs" aus der MTZ 2-2013 beschreibt. Die erste Anwendung erfolgte bei der Entwicklung eines Hybridsystems für einen Sportwagen. Dabei wurden sowohl zyklusrelevante als auch rennstreckenbezogene Anforderungen berücksichtigt.

Zur Methodik der Bitkom-Umfrage: Die Angaben basieren auf einer repräsentativen Umfrage des Instituts Aris für den Bitkom. Dabei wurden im August 2013 mehr als 1000 Deutsche ab 14 Jahren befragt, darunter 712 Autofahrer ab 18 Jahre. Mehrfachantworten waren möglich.

Springer / DW