"Da kriege ich jetzt noch Gänsehaut"
© DTM | Zoom

DTM: Marco Wittmanns Saisonhighlight war der Sieg am Norisring

(Speed-Magazin.de) Marco Wittmann stand ein wenig im Schatten des Scheinwerferlichts bei der Pressekonferenz am Sonntag im Motodrom von Hockenheim. Während die Fans zuvor den neuen DTM-Champion Gary Paffett und den Seriensieger René Rast frenetisch gefeiert hatten, blieb dem 28-Jährigen nur die Rolle des Gratulanten. Obwohl er am selben Tag einen versöhnlichen Saisonabschluss mit der ersten Pole Position und Platz zwei hatte. Wittmann war dennoch unzufrieden mit seinem persönlichen DTM-Jahr. „Das war ein Auf und Ab. Als zweimaliger Meister ist es immer mein Ziel, ganz nach vorne zu fahren. Aber dazu waren wir 2018 nicht imstande.“

Mit etwas Abstand betrachtet hatte Wittmann unterm Strich trotz allem eine gute Saison. Er durfte sechs Mal auf das Podest steigen, unter anderem gewann er die Sonntagsrennen in Budapest und am Norisring. Er wurde als bester BMW-Pilot mit 164 Punkten Vierter der Fahrerwertung und verbesserte sich somit im Vergleich zum Vorjahr sogar um einen Rang. Bei der Titelvergabe spielte er allerdings keine Rolle. Nach den beiden Rennen am Norisring war Sand im Getriebe. Zu diesem Zeitpunkt hatte Wittmann 92 Punkte auf seinem Konto. Mercedes-AMG-Konkurrent Paffett nur sieben Punkte mehr. Bei den insgesamt sechs folgenden Rennen in Zandvoort, Brands Hatch und Misano holte der Champion von 2014 und 2016 lediglich 20 Punkte. In der Endabrechnung, zwölf Rennen später, war der Abstand auf 91 Punkte angewachsen.

RATLOSIGKEIT HERRSCHTE IN DER MITTE DER SAISON
„Wir waren gut am Lausitzring, wir waren sehr stark am Norisring. Wir müssen jetzt analysieren, warum wir mitten in der Saison einen Durchhänger hatten. Da ging nichts mehr. Da waren wir teilweise ratlos und hatten keine Performance mehr. Ab diesem Zeitpunkt haben wir sehr viel Boden gegenüber der Konkurrenz verloren. Das war hart“, blickt Wittmann zurück auf diese schwierige Phase der Saison. Zuvor hatte der gebürtige Fürther in Ungarn von Startplatz 14 aus gewonnen, begünstigt durch eine Safetycar-Phase nach mehreren Unfällen in der Boxengasse aufgrund des starken Regens.

Aber vor allem siegte er endlich auf dem einzigen Stadtkurs der Tourenwagenserie, bei seinem Heimrennen. „Norisring war das absolute Highlight meines Jahres. Da waren extrem viele Emotionen im Spiel. Da kriege ich jetzt schon wieder Gänsehaut, wenn ich darüber spreche“, sagt Wittmann.Seit 2013 fährt er in der DTM. Zweimal war er Vierter, einmal Fünfter und zweimal Sechster in Nürnberg. Für einen Podestplatz auf dem Norisring langte es nie. Und dann kam dieses für ihn unvergessliche Wochenende Ende Juni.

Auf Platz drei am Samstag folgte der Triumph am Sonntag. Jubelnd rannte Wittmann damals mit großen Schritten über die Start-/Zielgerade in Richtung der voll besetzten Steintribüne und winkte seinen Fans begeistert zu. In diesem Moment wäre er nur noch mit einem Lasso einzufangen gewesen. „Ich habe es viele Jahre ergebnislos probiert in der DTM. Ich war am Samstag mit Platz drei schon sehr glücklich. Und dass ich am Sonntag von P7 kommend den Sieg einfahre, das hätte ich nicht geglaubt. Ich wollte mal irgendwas anderes machen, als immer nur auf dem Auto zu jubeln. Das war ein ganz spezieller Moment.“

DTM / JM