Der BMW-Pilot klettert in der Fahrerwertung auf Platz drei
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DTM: Marco Wittmann will es wissen

(Speed-Magazin.de) Im Glanz der Sterne funkelt ein BMW. Heimlich still und leise hat sich Marco Wittmann als größter Herausforderer einer Armada positioniert. Der Champion von 2014 und 2016 ist nach dem Rennwochenende in Brands Hatch der einzige Pilot in den Top fünf, der nicht für Mercedes-AMG fährt. Mit nunmehr 110 Punkten hat Wittmann nach den Rängen neun und fünf auf dem Grand-Prix-Kurs im Südosten Londons Markenkollege Timo Glock (101) überholt und ist Dritter der Fahrerwertung. Allerdings ist das Spitzenduo Paul Di Resta (148) und Gary Paffett (177) derzeit – bildhaft gesprochen – noch deutlich aus dem DRS-Fenster. Dennoch will Wittmann nichts unversucht lassen, um den Überholvorgang doch in den letzten acht Rennen realisieren zu können.

Bevor er am Sonntag auf ein gelungenes Wochenende zurückblicken konnte, hatte Wittmann im Rennen aber noch eine brenzlige Szene zu überstehen, um die zehn Punkte an diesem Tag zu sichern. In Runde 35 drängte Audi-Pilot Jamie Green den Fürther von der Strecke ab und wurde bestraft. „Das war eine sehr haarige Situation. Jamie hatte nach dem Boxenstopp kalte Reifen. Ich bin aus Kurve drei mit dem Momentum rausgekommen und habe nur noch gehofft, dass ich da irgendwie im Gras durchkomme – dass es nicht zwischen uns kracht und ich abfliege. Die Regel in der DTM ist, sich Platz zum Überleben zu lassen. Insofern war die Durchfahrtstrafe berechtigt. Er hat sich das Rennen damit selber kaputt gemacht. Ich glaube, er hätte mich noch eingeholt am Ende.“

Wittmann hat Glock in der Tabelle überholt
Wittmann hat Glock in der Tabelle überholt
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Nach zwei elften Plätzen zum Start in Hockenheim, guten Resultaten am Lausitzring, dem ersten Saisonsieg in Budapest, einem überragenden Wochenende am Norisring mit Platz eins und drei und einem Rückschlag in Zandvoort, geben die beiden guten Top-Ten-Platzierungen in der Grafschaft Kent Wittmann nun Auftrieb für den Rest der Saison. „Vor allem mit dem Rennen am Sonntag war ich zufrieden. Das ganze Wochenende über hat man gesehen, dass wir nicht die Pace der Mercedes hatten. Sie stehen derzeit bei jedem Rennen mit vielen Autos vorne. Sie haben das stärkste Auto. Wir können nur unser Bestes geben. Ich bin von neun gestartet und bin Fünfter geworden, das ist besser als erwartet. Ich habe ein paar Punkte gesammelt und bin jetzt Dritter in der Meisterschaft. Aber, ich will natürlich mehr.“

Die 67 beziehungsweise 38 Punkte Abstand auf Paffett und Di Resta sind eine Hausnummer. Dennoch kann ein Pilot an jedem DTM-Wochenende maximal 56 Punkte holen. Den Rückstand wettzumachen, ist eine Herkules-Aufgabe, aber nicht unmöglich. „Der Abstand nach oben wird leider von Rennen zu Rennen größer. Aber es sind noch acht Rennen. Es kann trotz alledem noch viel passieren. Wir müssen schauen, dass wir irgendwie vor den Mercedes kommen. Wir müssen zusehen, dass wir im Qualifying stärker sind, damit wir sie unter Druck setzen können. Meine Devise kennen viele: Aufgegeben wird erst zum Schluss. Von daher heißt es, weiter pushen“, sagt Wittmann.

DTM / AH