Auer: "Es war eine super Saison für mich."
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DTM: Lucas Auer "Ich will auf das nächste Level kommen"

(Speed-Magazin.de) Lucas Auer war eine der positiven Erscheinungen der DTM 2017. Der 23 Jahre alte Tiroler galt lange Zeit als ganz heißer Anwärter auf den Titel. Auf der Zielgerade der Saison stotterte bei dem Mercedes-AMG-Piloten ein wenig der Motor. Dennoch blickt „Luggi“ im Gespräch mit DTM gerne auf die insgesamt 18 Saisonrennen – von denen er drei gewinnen konnte – zurück. „Es war eine super Saison für mich. Ich habe im Vergleich zu 2016 einen Riesenschritt nach vorne gemacht und hatte viele coole Momente. Es gab aber auch Dinge, aus denen ich lernen kann“, so Auer, der mit einem Sieg in Hockenheim, einem vierten Platz und einem weiteren Sieg am Lausitzring zu gleich zu Saisonbeginn den Turbo zündete.

69 seiner insgesamt 136 Punkte heimste Auer in den ersten vier Rennen ein. In den darauffolgenden 14 Rennen gab es für ihn nur magere 67 Punkte, inklusive sieben Nullnummern. „Ich hatte einen Mega-Saisonstart. Das war unglaublich. Da waren wir brutal schnell, aber das konnten wir danach einfach nicht mehr wiederholen. Es fehlte der übertriebene Speed und in der Mitte und am Ende auch ein wenig das Glück. Am Anfang waren wir top of the game, dann haben uns andere überholt.“ Auch der eine oder andere Fehler war dabei, vor dem kein Pilot gefeit ist, wie zum Beispiel beim Rennen am Sonntag auf dem Nürburgring, als er sich in der sechsten Runde ohne Fremdeinwirkung auf Position drei liegend in die Wiese drehte und null Punkte einfuhr.

Das Sonntagsrennen auf dem Norisring...
Das Sonntagsrennen auf dem Norisring...
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Trotz allem war Auer als Gesamtsechster bester Mercedes-Pilot. DTM-Haudegen wie Robert Wickens (9.), Gary Paffett (10.) oder Paul Di Resta (11.) wies der junge Österreicher in die Schranken. „Intern hat man die gleichen Waffen, die gleichen Voraussetzungen. Die Markenkollegen kämpfen mit dem gleichen Werkzeug. Audi und BMW kannst du nicht beeinflussen. Für mich ist das natürlich sehr wichtig“, betont Auer, der sich nach Platz 23 und Rang zwölf in seinen ersten beiden DTM-Jahren kontinuierlich gesteigert hat. Auers Erfolgshunger ist trotz allem noch nicht gestillt. „Man darf nicht vergessen, das war mein erstes Jahr im Team von HWA. Nächstes Jahr will ich die nächste Stufe erklimmen. Ich bin mir sicher, wenn wir eingespielter werden, dann werden wir auf jeden Fall einen Fortschritt machen. Mein Ziel ist es, auf das nächste Level zu kommen.“

Auer gelang im Übrigen ein besonderes Kunststück, welches in einer facettenreichen DTM-Saison einzigartig war: Bei allen drei Rennen die er gewann (Hockenheim, Lausitzring, Nürburgring) hatte er zuvor auch die Pole-Position innegehabt. „Wenn du vorne stehst, ist es am einfachsten. Das Qualifying ist in jeder Motorsportklasse mega-wichtig. Dann musst du den Start hinbekommen und die Pace haben, was dann eh der Fall ist, sonst stündest du nicht auf der Pole. Wenn wir schnell waren, haben wir es meist auch in etwas Großes verwandelt. Es gibt viele Stationen, wo du abliefern musst, in der Station haben wir sehr gut abgeliefert“, sagt er zu seinen drei Start-Ziel-Siegen.

..ein emotionaler Moment
..ein emotionaler Moment
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Erfolge hin, Erfolge her. Das persönliche Highlight der Saison war für den Kufsteiner dennoch keiner der drei Siege. Auf dem einzigen Stadtkurs im Rennkalender erlebte Auer seine emotionalsten Augenblicke. „Die drei Siege waren schön, die drei Poles waren schön, aber ein ganz spezieller Moment war für mich das Rennen am Norisring, als ich am Sonntag Zweiter geworden bin. Das Rennen war super-geil, sehr anstrengend. Es gab viele Überholmanöver, dann war da die Unterbrechung nach dem Crash. Da war ich am Limit, am Ende habe ich ja auch noch einen Krampf im linken Fuß bekommen. Wenn ich mir ein Rennen aussuchen müsste, wäre es dieses, weil der zweite Platz so hart umkämpft war.“

Dass es ausgerechnet beim Heimspiel in Spielberg mit nur vier mageren Punkten insgesamt gar nicht gut für ihn lief und er sich damit aus dem Titelrennen verabschiedete, ist für Auer auch mit Abstand nicht der Tiefpunkt der Saison gewesen. „Ich sehe das nicht so. Spielberg war für Mercedes sicher ein schwarzes Wochenende. Das ist ja oft so, wenn es nicht passt, kommen viele Dinge zusammen. Speziell daheim, wenn so viele Leute da sind, willst du abliefern. Aber es geht halt manchmal einfach nicht.“

DTM / JM