DTM am Norisring: Pleiten, Pech und Plattfuss
(Speed-Magazin.de) Gefrustet, geknickt, niedergeschlagen, vom Pech verfolgt. Die Gefühlswelt der Audi-Piloten war am Samstag auf dem Norisring durchweg negativ. Im ersten der beiden DTM-Rennen auf dem Norisring war Jamie Green am Samstag auf Platz elf bester Fahrer der Ingolstädter. Somit gingen alle sechs Audi-Piloten leer aus. „Mein Rennen heute war ziemlich ereignislos. Viele sind schon in den ersten Runden an die Box gekommen, deshalb hatte ich freie Fahrt. Ich habe gedacht, dass ich so in die Punkte kommen könnte. Ich bin eigentlich alleine mein Rennen gefahren, habe Augusto Farfus beim Boxenstopp überholt, aber leider habe ich mit Platz elf einen Punkterang knapp verpasst. Das ist frustrierend. Von der Pace her war nicht mehr drin", sagte der Brite, der mit gerade einmal zehn Punkten in der Gesamtwertung Drittletzter ist.Die Erwartungshaltung beim Titelverteidiger in der Markenwertung war bereits nach dem Qualifying gering. Mit 224 Tausendstelsekunden Rückstand auf die Pole-Position war Nico Müller auf Startplatz zehn als bester Audi-Pilot ins Rennen gegangen. Das Rennen des Schweizers war aber dann auch „Käse“. Hinzu kam eine Fehde mit Dauerrivale Timo Glock. Bereits am Nürburgring und in Budapest war Müller im letzten Jahr mit dem BMW-Piloten sowohl auf der Strecke als auch verbal aneinandergeraten. „Ich bin in der ersten Runde in die Box und konnte die Pace von Edo gut mitgehen. Dann kam Timo aus der Box, er hat sich verteidigt. Als ich schon fast vorbei war, hat er mich beim Anbremsen auf Turn eins hinten links berührt und dann ist er zwei Runden vor mir rumgeeiert, bis er mich wieder vorbeigelassen hat – auf Geheiß der Rennleitung. Mit DRS sind die BMWs aber auf der Geraden so schnell, dann ist er wieder an mir vorbeigeflogen. Und dann gab es eine leichte Berührung und ich hatte vorne links einen Plattfuß. Vielleicht war das auch schon eine Vorschädigung vom ersten Kontakt. Das war eine unschöne Konsequenz daraus, dass wir uns gegenseitig bekriegt hatten.“
Nach dem Reifenschaden und dem zusätzlichen Boxenstopp fiel Müller auf den letzten Platz zurück. „Danach war das Rennen für mich rum. Obwohl ich nicht viel hier erwartet hatte, hatte ich eine gute Chance zu punkten. Die musst du dann nutzen, das haben wir verpasst. Mit der Pace war ich einigermaßen zufrieden. Umso frustrierender ist es, wenn du das nicht umsetzen kannst.“ Aber auch dem Rest der Audis war das Glück nicht hold. Robin Frijns wechselte erst in der vorletzten Runde die Reifen und wurde mit dieser Strategie als zweitbester Audi-Pilot Zwölfter. Mike Rockenfeller kam auf Platz 15 ins Ziel. René Rast ging nach einem Unfall im Qualifying vom letzten Startplatz ins Rennen. Die Strategie, gleich nach der ersten Runde zu stoppen, ging für den amtierenden DTM-Champion genauso wenig auf wie für Loïc Duval. Der Franzose verlor durch einen Fehler beim Boxenstopp wertvolle Zeit, als er seinen Parkplatz bei der Einfahrt verpasste. „In einem solchen Rennen das beste Auto durch einen Reifenschaden zu verliefen, ist nicht hilfreich“, sagte Audi-Motorsportchef Dieter Gass. „Aber fairerweise muss man sagen, dass für uns heute nicht viel mehr möglich gewesen wäre. Nach dem bisherigen Saisonverlauf mussten wir auf dem Norisring ein derartiges Ergebnis erwarten.“ Das klang dann schon stark nach Defätismus…
DTM / RB