Volvo XC40 Momentum und R-Design
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Volvo XC40: Bestseller auf dem Sprung

(Speed-Magazin.de) Es läuft gerade bei Volvo – in Deutschland und der Welt. Insgesamt mehr als eine halbe Million Autos konnten die Schweden im vergangenen Jahr verkaufen, über 40 000 davon in Deutschland, was immerhin eine Verdoppelung seit 2013 bedeutet. Topseller waren dabei erneut der XC60 mit 16 820 Exemplaren, gefolgt von der 90er-Baureihe mit SUV, Limousine, Kombi und Cross Country, von denen 11 681 Einheiten abgesetzt wurden. Und ein neuer Bestseller steht bereits in den Startlöchern. Am 10. März rollt der neue XC40 ins Autohaus.

Damit macht Volvo den längst überfälligen Sprung in das kompakte Premium-SUV-Segment. Zwar geben hier schon Audi Q3, BMW X1, Mercedes GLA oder Range Rover Evoque den Ton an, doch der deutsche Importeur sieht den „Volvo für Individualisten“ in einem nach wie vor wachsenden Segment als „Wachstumstreiber, der das Potenzial hat, nach dem XC60 die Nummer zwei in unserem Modellangebot zu werden“, sagt Thomas Bauch, Geschäftsführer der Volvo Car Germany GmbH. Die Preise jedenfalls sind schon mal standesgemäß und ambitioniert: ab 44 800 Euro stehen zunächst nur die Topversionen beim Händler.

Zugleich schlägt Volvo mit dem XC40 ein neues Kapitel seiner SUV-Story auf. Der 4,43 Meter lange Fünfsitzer baut auf der neuen CMA-Plattform (Compact Modular Architecture) der chinesischen Konzernmutter Geely auf. Wie alle neuen Volvo trägt er die typische Scheinwerfer-Grafik im „Thors Hammer“-Design, ausgeprägte Karosserieschultern und die vertikalen Rückleuchten. Dazu gesellen sich allerdings auch einige Eigenheiten. So verleiht ihm die breite hintere C-Säule einen Hauch Coupé-Optik, allerdings beschränkt sie von den Vordersitzen den Blick nach hinten und von den hinteren Sitzen den ungehinderten Blick nach draußen. Auch den nach innen gewölbten Kühlergrill und die je nach Ausstattung schwarz oder weiß abgesetzten Dächer inklusive passender Außenspiegel hat man so noch nie bei einem Volvo gesehen. Und richtig bunt treiben es die schwedischen Designer im Innenraum, wenn sie das elegante Scan-Design durch effekthaschende Alu-Blenden und grell-orangefarbene Teppiche ersetzen – ist aber nur eine Option, die man sich auch sparen kann.


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Sinnvoll und praktisch hingegen – auch für die großen SUV-Brüder – sind die cleveren Detaillösungen des XC40, wie man sie sonst nur von Skoda kennt. So bieten etwa die seitlichen Türinnentaschen durch den Verzicht auf Lautsprecher ordentlich Platz für Laptops, Tablets oder große Wasserfaschen. Unter dem Sitz lässt sich eine Schublade ziehen, in der Mittelarmlehne steckt ein Abfallbehälter, das Handschuhfach besitzt einen ausklappbaren Taschenhaken und in der Mittelkonsole können Smartphones induktiv aufladen.

Auch der 460 Liter große Kofferraum lässt sich gegen Aufpreis mit einem faltbaren doppelten Boden inklusive drei integrierter Haken so konfigurieren, dass weder Koffer noch Einkauf verrutschen können. Wird das volle Volumen von 1336 Liter gebraucht, sind die Rücksitzlehnen mit einem Handgriff umgelegt und sogar die Abdeckung unterm Kofferraumboden verstaut. Und auch die Heckklappe öffnet optional auf Knopfdruck oder per Fußsensor.

Immerhin, bereits in der Basisausstattung enthalten ist ein hochformatiger Touchscreen im Tablet-Design an Bord, über den mit smartphone-ähnlichen Wisch- und Scroll-Bewegungen alle Funktionen des Infotainmentsystems bedient werden können. Keine Abstriche macht Volvo in punkto seiner Kardinaltugend, wo neben Airbags, ABS und ESP ein Kollisionswarner, der auch bei entgegenkommendem Verkehr eingreift, ein Spurverlassenswarner mit Lenkeingriff und das City-Safety-Notbremssystem für Sicherheit in Serie sorgen. Gegen Aufpreis gibt es weitere Assistenzsysteme, von der Toter-Winkel-Überwachung über Kreuzungsassistent und 360-Grad-Kamera bis zum Pilot Assist, der auch teilautonomes Fahren bis Tempo 130 erlaubt.

Zurückhaltender geben sich die Schweden in Sachen Antriebe. Der Volvo XC40 startet am 10. März vorerst nur mit den beiden Top-Motorisierungen, dem 190 PS starken Diesel D4 und dem T5-Benziner mit 247 PS. Beide Zwei-Liter-Vierzylinder sind immer mit Allradantrieb und Acht-Gang-Automatik kombiniert und bevorzugen trotz der hohen Leistungen eher die komfortable Gangart. Wobei der Turbobenziner mit seinen 350 Newtonmetern (Nm) Drehmoment noch etwas schneller und leichtfüßiger aus den Startblöcken kommt (6,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h). Von 1800 bis 4800 Touren zieht er kräftig durch und erreicht maximal 230 km/h Spitze.


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Der Selbstzünder zeigt sich im Antritt mit 400 Nm ab 1750 Umdrehungen erwartungsgemäß dynamisch, wenn auch weniger laufruhig. Dafür ist er im Normverbrauch mit 5,0 Liter (133 g/km CO2) zu 7,1 Liter beim Benziner sehr viel genügsamer. Beide Aggregate erfüllen die strengere Euro-6d-Abgasnorm, wobei im Turbodiesel eine SCR-Abgasreinigung mit AdBlue-Einspritzung, beim Benziner ein Partikelfilter für saubere Westen sorgen sollen.

Der D4 AWD kostet ab der mittleren Ausstattungsstufe Momentum, inklusive Klimaautomatik, Sitzheizung, Internetzugang und 18-Zoll-Alus, mindestens 44 800 Euro. Der T5 AWD startet hier ab 46 100 Euro. Für 1950 Euro mehr gibt es beide auch als R-Design-Version. Erst im Mai wird es günstiger, wenn das Einstiegsmodell mit Dreizylinder-Benziner und Frontantrieb zu Preisen ab 31 350 Euro folgen soll.

Wem das alles zu teuer ist, der kann den neuen XC40 aber auch mieten statt kaufen. Mit „Volvo Care“ bieten die Schweden erstmals die Möglichkeit, einen Neuwagen ohne Anzahlung zu einer festen Monatsrate (ab 699 Euro) inklusive Versicherung, Steuern, Wartung, Inspektionen und Winterräder zu nutzen. Nur den Sprit muss man noch selbst tanken. Mit dem ersten Kompakt-SUV ist Volvo spät dran, mit diesem Abo-Modell sind die Schweden dafür ganz weit vorn.

AMPNET / ND