Mercedes-Benz Concept GLN
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Shanghai 2019: Der Mercedes-Benz Concept GLB als kleiner GLS

(Speed-Magazin.de) Es ist nicht gerade ein Traumprojekt für Designer, wenn es gilt, drei Sitzreihen und viel Platz auf einer kompakten und effizienten Frontantriebs-Architektur unterzubringen. Aber es ist genau das, was sich viele Kunden wünschen. Und es gibt verschiedene Arten, die Aufgabe zu lösen: Man kann einen waschechten Minivan bauen – wie BMW mit dem 2er Gran Tourer. Oder man bringt ein wenig Offroad-Romantik ins Spiel. Wie Mercedes-Benz jetzt mit dem Concept GLB, dass wir schon vor seinem Debüt in Shanghai in Augenschein nehmen durften.

Man verrät kein Geheimnis, wenn man darauf hinweist, dass es beim Concept GLB um eine nur noch leicht modifizierte Ableitung eines kommenden Serienautos handeln wird, das – auch dies ist keine Überraschung – auf die Modellbezeichnung GLB hören wird. Und sich damit zwischen dem kompakteren GLA und dem GLC einsortiert. Beiden hat er die dritte Sitzreihe voraus, auf der sich laut Hersteller selbst „mittelgroße Personen” noch wohlfühlen sollen.


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Dem Raumgefühl in Reihe drei kommt dabei zugute, dass die zweite Sitzbank nicht nur in der Neigung verstellbar, sondern auch nach vorn und hinten verschiebbar ist. Bei Bedarf lassen sich so zum Beispiel bis zu vier Kindersitze unterbringen. Dabei lässt das Ambiente nichts zu wünschen übrig: Das durchaus eigenständig gestaltete Interieur verfügt über das neue MBUX-Bediensystem, bei dem das Auto mit Fahrer und Passagieren einen mehr oder weniger fruchtbaren Dialog führen kann. Die Materialien in dieser Studie besitzen allerdings Einzelstück-Charakter. Dabei würden das großzügig verarbeitete Nubukleder und die aufwendig gefrästen Aluminium-Zierelemente auch dem Serienauto gut stehen.

Das Exterieur wurde ebenfalls geliftet: Suchscheinwerfer auf dem Dach, feinziselierte Auspuffblenden und grobstollige Geländereifen der Dimension 265/65 R 17 wird es in der Serie nicht geben. Bleche und Verglasung sowie Scheinwerfer und Rückleuchten entsprechen hingegen exakt dem Serienstand. Dabei ist es den Designern gelungen, schöne Akzente zu setzen: Die Front mit den fast quadratischen Scheinwerfern wirkt graphisch-reduziert, der seitliche Aufriss profitiert von der keck angehobenen Fensterlinie. Das Heck wird durch horizontale Rückleuchten betont, die sich in Zukunft bei allen SUV-Modellen der Marke wiederfinden.


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Wieviel vom rustikalen Charme des Concept GLB bei einem Serienmodell mit Standardbereifung übrigbleibt, bleibt abzuwarten. Jedenfalls steht das Auto in dieser Aufmachung als Studie derart bullig und satt auf der Straße, dass man nur hoffen kann, dass Mercedes-Benz möglichst viele Offroad-Elemente auch dem Endkunden anbietet.

Denn auch das Serienauto wird es mit Allradantrieb geben – wie das Concept GLB, das zudem mit 224 PS (165 kW) starkem 2,0-Liter-Ottomotor und Acht-Gang-Doppelkupplungsgetriebe aufwartet. In Serie wird es eine ganze Palette von Otto- und Dieselmotoren geben, vielleicht sogar eine AMG-Variante. Und es wird den GLB auch mit Frontantrieb geben.

Im Prinzip hätte man sich den GLB auch noch radikaler vorstellen können: Zum Beispiel als kleines G-Modell mit klarem Offroad-Charakter. Es gab entsprechende Überlegungen und Entwürfe. Am Ende ist nach zahlreichen Marktanalysen und Kundenbefragungen etwas anderes dabei herausgekommen: Eine kompakte Interpretation des großen Mercedes-Benz GLS. Und auch damit braucht sich die Marke nicht hinter der Konkurrenz zu verstecken.

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