Starker Zweikampf bis zum Ende - Audi gegen Audi
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Total 24h Spa-Francorchamps: Audi schafft den Hattrick in den Ardennen

(Speed-Magazin) Audi realisiert mit Frank Stippler, Rene Rast und Andrea Piccini, sowie Christopher Haase, Christopher Mies und Stephane Ortelli einen lupenreinen Doppelsieg beim Total 24h Spa Klassiker der Blancpain Endurcance Series auf der Ardennen-Achterbahn. Marc VDS baut die Meisterschaftsführung in der Blancpain Endurance Series weiter aus.

Bereits der Start der 67. Auflage der 24h von Spa-Francorchamps hatte es in sich. Der Pole-Setter Frank Kechele im Vita4One BMW Z4 GT3 konnte nach der ersten Kurve bereits die Führung behaupten. Jedoch musste der Deutsche seinen belgischen Markenkollegen Maxime Martin im Marc VDS BMW Z4 GT3 vor der Eau Rouge passieren lassen.

Vita4One bestes BMW Team in der Pro-Klasse
Vita4One bestes BMW Team in der Pro-Klasse
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Ebenfalls einen guten Start erwischte das Ryan Racing Team aus der Pro-Am-Klasse. Der McLaren fand sich nach den ersten Runden auf der dritten Gesamtposition wieder. Während Christopher Mies im Audi R8 LMS mehr und mehr an Boden verlor, musste der Mercedes-Pilot Jeroen Bleekemolen den Black Falcon Mercedes SLS mit Getriebeproblemen in die Box steuern. "Wir haben Probleme mit dem Getriebe und versuchen das Problem auszusortieren. Ich denke dass unsere Podiums-Chancen rapide gesunken sind", erklärte der Niederländer zu dem Zeitpunkt.

Kurze Zeit später kollidierten der DB Motorsport BMW Z4 GT3 mit dem KRK Racing Mercedes SLS ausgangs der langen Geraden. Während der Mercedes ins Kiesbett rutschte, musste der BMW zu einem unplanmässigen Reifenwechsel in die Box einbiegen. Auch der KRK-Mercedes besuchte die Boxencrew. Zwar hatte der SLS keine gravierenden Schäden davongetragen, musste jedoch vom Kies befreit werden.

Ein schlechtes Erlebnis machte auch das Phoenix Racing Team. Bei der Einfahrt zum regulären ersten Stop des Audi R8 LMS kollidierte Andre Lotterer mit dem Lapidus McLaren, woraufhin beide Rennfahrzeuge einen längeren Aufenthalt zur Instandsetzung in Kauf nehmen mussten. Beide Fahrzeuge konnten das Rennen wieder aufnehmen, allerdings mit viel Rückstand auf die Konkurrenten.

An der Spitze machten die BMW-Piloten mehr und mehr an Boden auf die Konkurrenten gut. Auch wenn Frank Kechele auf Maxime Martin aufschliessen konnte, verringerten sich die Rundenzeiten des BMW-Duos an der Spitze kaum. Unterdessen hatte Christopher Mies alle Hände voll zu tun den Audi R8 LMS weiter auf Kurs zu halten. Der Deutsche wurde vor seinem ersten regulären Stop bis auf Position elf durchgereicht.

Nachdem die erste Boxenstop-Phase absolviert war, wartete die nächste Herausforderung für die Akteure. Der Regen setzte ein, und die Strecke ähnelte mehr einer Langstrecken-Schwimmbahn als der 24h Spa Endurance Rennstrecke. Viele Dreher und Ausrutscher ins Kiesbett riefen dann das Safety-Car auf die Strecke, welches im weiteren Verlauf des 24h Rennens noch eine bedeutende Rolle spielte. Insgesamt waren es 16 Safety-Car-Phasen in dem 24 Stunden Langstrecken-Klassiker. Das Safety-Car führte insgesamt fast fünf Stunden das Rennen in den Ardennen an.

Der Haribo Porsche sichert sich P2 in der Pro Am-Klasse
Der Haribo Porsche sichert sich P2 in der Pro Am-Klasse
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Nach nahezu 45 Minuten hinter dem Safety-Car wurde das 24h-Rennen nach 19:00 Uhr wieder freigegeben. An der Spitze hatte sich derweil nichts geändert. Der Marc VDS BMW führte weiter vor dem Vita4One BMW in der Pro-Klasse, während das Boutsen Ginion Racing Team in der Pro-Am-Klasse das dominierende Team war. Der Kessel Ferrari mit der Nummer 73 führte in der GTR Gentlemen Trophy.

Nach noch nicht einmal einer halben Stunde musste das Safety Car zum nächsten Streckenbesuch ausrücken. Der RMS-Porsche in der Cup-Klasse war in der Blanchimont abgeflogen. Glücklicherweise konnte der Franzose Philippe Salini aber nach dem Einsatz der Rettungskräfte den Porsche verlassen. Salini wurde zur Beobachtung in ein Krankenhaus gebracht. Neben dem Racing Art-Porsche, der mit Schaltproblemen die Box aufsuchen musste, kam auch der GT Academy Nissan wegen Elektronik-Problemen zum Service. Die Probleme waren jedoch so gravierend, dass der Nissan letztendlich aus dem 24-Stunden-Rennen ausschied.

Kurz nach Einbruch der Dunkelheit kam das Safety-Car zum nächsten Einsatz. Erneut öffneten die Himmelspforten ihre Schleusen. Nach fünfzig Minuten gab die Rennleitung das Rennen wieder frei. Allerdings konnte der WRT Audi mit der Nummer 1 nach einem Boxenstop des Führungsduos die Spitze übernehmen. In der Pro-Am Klasse übernahm der Reiter-Lamborghini die Führung, während in der GTR Gentleman Trophy der First Motorsport Porsche ein Feuerwerk abbrannte.

Langsam kamen die Audis mehr und mehr in Fahrt. Während Christopher Haase die Führung weiter behaupten konnte, schaffte Andrea Piccini im Phoenix Audi den Sprung auf die zweite Position, während der Marc VDS BMW auf den dritten Rang durchgereicht wurde. "Wir müssen einfach das Risiko minimieren", sagte der Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich. "Es sind sehr schwierige Bedingungen, wir versuchen die Reifen unter nassen Bedingungen am Arbeiten zu halten", sagte Andrea Piccini.

Der Abstand an der Spitze wuchs weiter an, und kurz vor Mitternacht fehlte dem BMW Z4 GT3 mit Maxime Martin bereits mehr als 1,3 Minuten auf den führenden Audi an der Spitze. Frank Stippler im zweiten Audi, der durch den Stop auf P3 zurückgefallen war, machte hingegen Boden auf den BMW von Martin gut.

Der Race Art BMW mit der Nummer 70 sorgte dann für den nächsten Einsatz des Safety-Cars. Der BMW wurde in einer ungünstigen Position auf der Strecke abgestellt. Allerdings dauerte diese Unterbrechung des Renntempos nicht allzu lange. Unterdessen wechselte die Führung nach einem Boxenstopp erneut an das Marc VDS Racing Team mit Maxime Martin. Kurz danach machte jedoch auch das Marc VDS Team einen Stopp und die Führung wurde wieder abgegeben.

Lange konnte das Sicherheitsfahrzeug jedoch nicht in der Box verweilen, da der Ferrari mit der Nummer elf in der Les Combes einen Unfall hatte. Auch diese Unterbrechung nahm gut und gerne eine Viertelstunde in Anspruch. Nachdem auch die Safety-Car-Phase zu den Akten gelegt wurde, kristallisierte sich das Audi Sport Performance Team by Phoenix als Führender der Pro-Klasse heraus. In der Pro-Am Klasse war wieder der Pro GT Porsche Nummer 34 an der Spitze, während in der Gentlemen Trophy die Bull Fight Dodge Viper das Kommando übernahm.

Die zehnte Safety-Car Phase wurde aufgrund des Gulf McLaren eingeläutet. Der McLaren wurde in einer ungünstigen Position nahe der Blanchimont abgestellt. Nur kurze Zeit später rückte das Safety Car zum elften Mal auf die Strecke, weil der Audi von United Autosports die Boxengassenausfahrt blockierte. Derweilen wurde das DB Motorsport Team mit dem BMW Z4 GT3 Nummer 36 zu einer Durchfahrtstrafe verdonnert. Offensichtlich wurde das Auto zu früh aus der Box entlassen.

Nach zwölf Stunden durfte dann auch der dritte Fahrer des Marc VDS Racing Team Nummer 3 ins Geschehen eingreifen. Markus Palttala kassierte aus dem Qualifying resultierend eine Stop-an-Go-Strafe und griff erstmals in das 24-Stunden Rennen ein. Unterdessen fuhr Frank Kechele im Vita4One BMW wieder zurück an die Spitze.

Dann kam es in der Pro-Am Klasse zu einem teaminternen Duell zwischen den AF Corse Ferraris mit besserem Ausgang der Nummer 52. Der Blancpain Reiter Lamborghini musste erneut die Box ansteuern. Reifenprobleme zwangen Marc A Hayek zum unplanmässigen Stopp. René Rast der von Frank Stippler übernommen hatte, kam weiter an den Audi R8 LMS von Christopher Mies heran. Letztendlich konnte Rast die Führung von Mies übernehmen.

Hinter den neuen Führenden Audi R8 LMS folgten die Markenkollegen vom Audi WRT-Team gleich im Doppelpack. Diese Konstellation hielt sich bis in den Vormittag hinein, bis der Schwede Edward Sandström den Audi in der Eau-Rouge verlor und in die Mauer krachte. Der Audi-Pilot konnte das Wrack unverletzt verlassen. Neben dem Unfall von Sandström, sorgte der Italiener Lorenzo Bontempelli kurze Zeit später letztendlich für den wohl spektakulärsten Abflug des Rennens. In der Blanchimont überschlug sich der Kessel-Ferrari, wobei aber auch Bontempelli den Schrotthaufen ohne Blessuren verlassen konnte.

Das Podium der Pro-Am Klasse
Das Podium der Pro-Am Klasse
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Zum Ende des Rennens wurde es nochmal Spannend, denn es entbrannte ein harter Fight um den Sieg in den Ardennen. Frank Stippler und Stéphane Ortelli lieferten sich ein hartes Duell. Leider wurde der Franzose Ortelli von der Rennleitung zu einer Durchfahrstrafe verdonnert, weshalb der zweite WRT Audi den Anschluss verlor. Letztendlich siegten Frank Stippler, René Rast und Andrea Piccini verdient vor den Markenkollegen Christopher Haase, Christopher Mies und Stéphane Ortelli.

Dritter wurde das Vita4One BMW Team mit Mathias Lauda, Gregory Franchi und Frank Kechele, die eine souveräne  Startphase an den Tag legten. Hinter dem Schwarz-Türkisen BMW reihte sich das Marc VDS Team mit Markus Palttala, Bas Leinders und Maxima Martin ein. Marc VDS baut mit dem Resultat die Führung in der Meisterschaft weiter aus. Marcel Fässler, André Lotterer und Tom Kristensen runden die Top5 der Pro-Klasse im Phoenix Audi ab.

In der Pro-Am-Klasse gewinnt der AF Corse Ferrari mit Niek Hommerson, Lois Machiels, Andrea Bertolini und Pier Guidi Alessandro das Rennen vor dem Haribo Porsche von Hans-Guido Riegel, Mike Stursberg, Christian Menzel und Uwe Alzen.

Stephan Carls